Qualitätsmerkmale von Bränden

Ein klarer Schnaps, auf dessen Etikett Früchte zu sehen sind, muss noch lange kein echter Obstbrand sein. Gesetzlich vorgeschrieben ist, dass ein Edelbrand Geschmack und Aroma ausschließlich aus der Obstsorte bezieht, deren Namen er trägt – beispielsweise Zwetschgenwasser oder Williamsbirnenbrand. Eine solche hochwertige Spirituose darf nicht künstlich aromatisiert werden.

Es ist außerdem nicht erlaubt, sie zu verschneiden – d. h. es darf ihr kein anderer Alkohol zugefügt werden. Ebenfalls nicht gestattet ist es, ein Destillat aus Früchten zu verdünnen, sondern der vorgeschriebene Mindestalkoholgehalt muss erhalten werden.

Die Produktbezeichnung garantiert die Echtheit

Verbraucher kennen am Etikett auf einer Flasche, ob sie es mit einem Edelbrand oder einem einfachen Schnaps zu tun haben. Bezeichnungen wie Kirschwasser oder Marillenbrand dürfen nur Qualitätsgetränke tragen, andere müssen als Spirituose gekennzeichnet werden. Taucht dieses Wort irgendwo auf dem Etikett auf, handelt es sich nicht um einen echten Obstbrand. Darüber täuschen auch die Abbildungen von leckeren Früchtchen nicht hinweg.

Einem Himbeergeist, dem Destillat aus vergorenen Himbeeren, oder einem Quittenbrand wird vor der Abfüllung Wasser beigemischt. So erhält der Obstbrand einen Alkoholgehalt von ca. 40 bis 43 % vol. Das vorgeschriebene Minimum beträgt 37,5 % vol.

Zuerst erfolgt die Auswahl der Früchte, die eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen eines Obstbrandes erfüllt. Spezielle Sorten wie Brennkirschen oder Williamsbirnen eignen sich besonders gut für ein aromatisches Destillat. Reifes und sauberes Obst wird ohne Blätter und Stiele eingemaischt. Die Vergärung verläuft unter strenger Kontrolle, damit es zu keinen Fehlgärungen kommt.

Die Destillation von Edelbränden

Vergorene Maische besitzt je nach Obstsorte zwischen vier bis 10 Prozent vol. Der eigentliche Brennvorgang in einer Destillerie für Spirituosen wird Destillation genannt. Sie dient dazu, Alkohol und charakteristische Aromastoffe von anderen Stoffen in der Maische zu trennen. Außerdem wird der Alkohol mithilfe der Destillation konzentriert.

Die Meisterschaft beim Brennen von Edelbränden zeigt sich im Abscheiden des Mittellaufs vom Vor- und Nachlauf. In den beiden Letzteren sind u. a. Fuselöle enthalten, die das Endprodukt beeinträchtigen. Im Mittellauf hingegen, der auch das Herzstück genannt wird, befinden sich die spezifischen Geschmacks- und Aromastoffe, die hochklassige Obstbrände unverwechselbar machen. Erfahrene Brenner erkennen präzise während des Brennvorganges Anfang und Ende des Mittellaufs.

Nach dem Brennen besitzt das Obstdestillat einen Alkoholgehalt von 70 % vol. und mehr. Es lagert nun für Monate oder Jahre in Stahlbehältern, häufig auch in Steinzeug, seltener im Holzfass. Durch die Lagerung bildet sich das Aroma eines Obstbrandes kräftiger aus, und sein Geschmack wird milder.

Durch möglichst weiches Wasser, das den Destillaten vor der Abfüllung zugesetzt wird, erreicht das Endprodukt eine angenehme Trinkstärke mit einem Alkoholgehalt von rund 40 % vol.