Geschichte der Spirituose

Vom einstigen Allheilmittel zum hochwertigen Edeldestillat
Die Spirituose und ihre Erfolgsgeschichte

Alkohol war schon den frühen Hochkulturen gut bekannt. Bei den Römern, Griechen und Ägyptern war er in Form von Wein überaus beliebt. Die Destillation kannte man seinerzeit auch schon. Die Griechen hatten eine Art Helm entwickelt, in dem der Dampf über ein dünnes Rohr in eine kugelige Ausbuchtung gelangte. Allerdings wurde das Verfahren damals noch nicht zur Herstellung von hochprozentigem Alkohol benutzt. Erst ab dem Jahr 1000 nach Christus begann man in italienischen Apotheken und Klosterküchen mit der Herstellung von Spirituosen. Das war jedoch zunächst einmal gar nicht so einfach, denn der Prozess der Wein-Gärung hört von selbst bei 16 %vol auf. Dann sind die Hefepilze, die zur Gärung notwendig sind, abgetötet.

Im Jahre 1167 war es endlich soweit.

Ein Magister mit Namen Salernus kam hinter das Geheimnis der Destillation von Alkohol. Die erste Wein-Destillation ging in die abendländische Geschichte ein. Der entflammbare Alkohol konnte nun von den nicht entflammbaren Bestandteilen getrennt werden. Der Branntwein war geboren und die Erfolgsgeschichte der edlen Destillate nahm ihren Lauf. Getrunken hat man den Branntwein damals allerdings noch nicht. Er wurde als das Wundermittel schlechthin bezeichnet und in der Medizin eingesetzt. Erst im 15. Jahrhundert erkannte man dann seine wohltuende Wirkung als Getränk und der Branntwein setzte sich als beliebtes Genussmittel durch.

Schwierige Destillations-Verfahren

Das bis dahin recht schwierige Destillations-Verfahren wurde nun stetig weiterentwickelt. Der Bischof Albertus Magnus (1193 – 1290) trieb die Erfolgsgeschichte des edlen Destillates eifrig voran, denn er erfand die sogenannte Brennblase. In ihr konnten sich nach dem Erhitzen des Weines die alkoholischen Dämpfe noch effektiver sammeln. Mit der Zeit kam man auch auf ganz neue Ideen. Gab es keinen Wein nahm man nun auch Früchte, Wurzeln, Knollen oder Getreide zur Destillation. Der Genuss dieser Brände war seinerzeit jedoch sehr fragwürdig. Dieser Schnaps war einfach nur Alkohol und hatte wenig mit den heutigen, edlen Destillaten gemeinsam. Arme Leute tranken damals diesen minderwertigen Schnaps und ertränkten im Alkohol ihr Elend. Die Qualität war zu dieser Zeit eben zweitrangig. Schnaps wurde aus angefaultem Obst hergestellt oder auch aus oxidiertem Trester aus der Weinbereitung oder der Mosterei hergestellt.

1507 – Der erste Kornbranntwein

Den ersten Kornbranntwein trank man im Jahre 1507 in Nordhausen. 1750 gab es dann bereits zahlreiche Kartoffel-Brennereien. 1810 entwickelte Pistorius ein Destillations-Gerät zur Herstellung von 60 – 80 %-igem Alkohol. Jetzt wurde das Brennen auch offiziell freigegeben. Bis 1887 entstanden daher viele weitere Korn- und Kartoffelbrennereien. Vor allem in Preußen gab es zahlreiche Kartoffel-Brennereien. Obstbrennereien waren hingegen häufiger im Süden zu finden. Im gesamten Land wurde jetzt auch der Branntwein Zins erhoben und die beiden wichtigen Voraussetzungen für das spätere Branntwein-Monopolgesetz wurden geschaffen. Die erste war die Beschränkung der Erzeugung, die zweite der Verschluss der Brennerei-Gefäße durch Plomben. 1918 wurde das erste Branntwein-Monopolgesetz von Kaiser Wilhelm dem Zweiten unterzeichnete und trat am 1. Oktober 1919 in Kraft.

In der Moderne

Heute werden gute Obstbrände nur aus frischem Obst bester Qualität hergestellt. Man zermahlt Kernobst um den daraus gewonnenen Most anschließend zu vergären. Beerenobst quetscht man nur vorsichtig und Steinobst wird lediglich angequetscht, damit die Kerne nicht zerstört werden. Ein weltberühmter Obstbrand ist der Williams Christ Obst-Brand. Ab 1814 verbreitete sich die Sorte “Williams Bon Chrétien” in Europa. Der Baumschulbesitzer Williams stellt sie der Londoner Gesellschaft für Obst- und Gartenbau vor. Sie wurde unter seinem Namen später überaus populär. Der Beiname Bon-Chrétien bedeutet “Guter Christ”. Damit ist der Heilige Franz von Paola gemeint, der dem französischen König Ludwig XI. einst den Samen der Birne aus seiner Heimat Kalabrien mitbrachte. Die Williams Birne zählt heute weltweit etwa 1500 Sorten, davon gibt es allein in Deutschland über 700 Kultursorten.

Das nötige Geschick
Herstellung eines vollumundigen Williams Destillates

Die Herstellung eines vollmundigen Williams Destillates erfordert Sachverstand und zahlreiche Kenntnisse. Den relativ geringen Zuckergehalt der Birne und ihre nur wenig ausgeprägten Aromastoffe gilt es optimal einzubringen. Nur dann erhält der Brand seinen unvergleichlichen Geschmack. Das außergewöhnliche Aroma muss man bei einem hochwertigen Obstbrand bereits während des Eingießens wahrnehmen können.Spirituosen sind nicht mehr wegzudenken, die Vielfalt ist grenzenlos und die Qualität der edlen Tropfen ist heutzutage vom Feinsten. Für Kenner gehört der Verdauungsschnaps oder Absacker einfach zu einem schönen Moment, einem guten Essen oder einer Festivität dazu. Der Begriff Schnaps ist wohl ein Wort aus der niederdeutschen Sprache und steht in Verbindung mit dem Wort schnappen. Das bedeutet, dass der Schnaps mit einem schnellen Schluck geschnappt werden soll. Irgendwann wurde aus “schnapp es” das heute gebräuchliche Wort Schnaps.