Berühmt wie berüchtigt – ein Eierlikör darf auf keiner Feier fehlen. Ob als köstlicher Genuss im Glas oder als kreative Zutat in Desserts und Cocktails, die cremig-süße Versuchung ist ein echter Klassiker der deutschen Genusskultur. Doch wo liegen eigentlich die Wurzeln des „Puddings im Glas”? Und lässt sich dieser Genuss auch ganz einfach selbst herstellen?

Wer hat den Eierlikör erfunden?
Ebenso lecker wie geheimnisvoll – die genaue Herkunft des Eierlikörs lässt sich nicht eindeutig bestimmen. Die ersten Hinweise auf den Likör finden sich bereits im 17. Jahrhundert in Europa. Der niederländische „Advocaat“ – traditionell aus Eigelb, Zucker und Brandy oder Cognac hergestellt – wird häufig als Vorläufer des hiesigen Eierlikörs angesehen.
In der Form, in der wir ihn heute kennen, erlangte der Eierlikör im 19. Jahrhundert zunehmend Popularität und ist heute bei feierlichen Anlässen und Partys nicht mehr wegzudenken. In deutschen Haushalten ist er seit jeher ein gern gesehener Gast bei Hochzeiten, Weihnachtsfeiern und hat sich als schnapsgewordenes Symbol für Geselligkeit etabliert.
Was genau ist ein Eierlikör?
„Kennt man einen, kennt man keinen“ – die Rezepturen und damit die genaue Definition eines Eierlikörs können variieren. In jedem Fall handelt es sich jedoch um einen Likör, dessen Basis aus Eigelb, Zucker und Alkohol besteht. Seine charakteristische Stärke und Tiefe erhält der Eierlikör durch die Anreicherung mit Brandy, Wodka oder Rum. Darüber hinaus ist seine dickflüssige Konsistenz ein echtes Markenzeichen. Geschmacklich kommt der Eierlikör unwiderstehlich süß daher, mit einer ausgeprägten Vanillenote, die ihn zur perfekten Ergänzung für Desserts und einer besonderen Zutat in Cocktails macht.
Eierlikör nach Großmutters Rezept
Für viele ist Eierlikör untrennbar mit Kindheitserinnerungen an die Großeltern verbunden. So manche Großmutter hütete ihr eigenes, geheimes Rezept wie einen wertvollen Familienschatz und gab es nur an ausgewählte Nachkommen weiter. Zu besonderen Anlässen – sei es Weihnachten, Ostern oder ein großes Familienfest – wurde die goldgelbe Köstlichkeit feierlich aus der Hausbar geholt und in kunstvoll verzierten Likörgläsern serviert. Wir erinnern uns noch gut daran, wie wir als Kinder staunend zusahen, während die Erwachsenen genüsslich an ihrem Eierlikör nippten – und wenn wir Glück hatten, durften wir vielleicht einen winzigen Löffel probieren. Der Gedanke an diese liebevollen Rituale und die geselligen Momente von damals weckt bis heute ein wohliges Gefühl von Nostalgie und Gemütlichkeit.
Likör oder nicht Likör – das war einst die Frage
Wusstest du schon, dass Eierlikör einst Gegenstand eines ausgewachsenen Skandals war? In den 1950er-Jahren entbrannte in Deutschland eine hitzige Debatte darüber, ob das cremige Getränk überhaupt als Likör im klassischen Sinne gelten dürfe.
Denn nicht nur auf dem Fußballfeld, sondern auch in Sachen Eierlikör waren Deutschland und die Niederlande Rivalen. Im Mittelpunkt des Streits stand die niederländische Marke Advocaat, die in Deutschland als Eierlikör verkauft werden sollte. Das Problem: Advocaat wurde ursprünglich mit Avocados statt mit Eigelb hergestellt – eine Zutat, die in Europa damals nur schwer erhältlich war. Schließlich setzte sich die deutsche Definition durch, und die Niederländer passten ihre Rezeptur an, um ihrem Likör das begehrte Prädikat „Eierlikör“ zu sichern.
Doch damit nicht genug: In der Diskussion wurde auch infrage gestellt, ob Eierlikör überhaupt als Likör gelten dürfe. Denn viele Rezepturen enthielten so viel Eigelb, dass das Getränk eher an eine Dessertcreme als an einen klassischen Schnaps erinnerte.

Eierlikör goes to Hollywood – ein Schnaps mit Schwung geht um die Welt
Unfassbar, aber wahr – der Eierlikör hat es sogar bis nach Hollywood geschafft. Im Weihnachtsklassiker National Lampoon’s Christmas Vacation (1989) nippt der Protagonis Clark Griswold an einem Rentier-förmigen Glas mit Eierlikör darin. Daher ist es nicht verwunderlich, dass der cremige Zauber bis heute als Kultgetränk in der Weihnachtszeit gilt und die Amerikaner ihn unter dem Namen „Eggnogg“ feiern.
Darüber hinaus haben auch einige Hollywood-Stars den Eierlikör für sich entdeckt: Frank Sinatra, Marilyn Monroe und Clark Gable sollen ihn genossen haben, aber auch moderne Promis wie z. B. Jennifer Lawrence haben eine Schwäche für Mixgetränke mit der Zutat Eierlikör. Auch George Clooney, der bekannt dafür ist, in Sachen Spirituosen gerne zu experimentieren, hat sich angeblich auch schon in Sachen eigene Varianten des Eierlikörs ausprobiert.
Du hast die Eier? Dann ran ans Schnaps.de-Rezept für Eierlikör!
Wie bereits erwähnt, gibt es keine festen Regeln oder eine klassische Definition dafür, wie sich die Bestandteile eines Eierlikörs genau zusammensetzen. Doch bei Schnaps.de sind wir Macher – und haben für dich ein einfaches Rezept kreiert, das du nach deinen persönlichen Vorlieben anpassen kannst.
Das muss rein: Unser Rezept für Eierlikör
- 6 Eigelb
- 250 g Puderzucker
- 250 ml Schlagsahne
- 250 ml Hochprozentiger Alkohol (z.B. Wodka oder Rum)
- 1 TL Vanilleextrakt (optional)
Wir starten, indem wir den Puderzucker und das Eigelb in einer Schüssel schaumig schlagen, bis eine cremige Masse entsteht. Danach rühren wir die Sahne unter und geben langsam den Alkohol hinzu. Nun heißt es erneut rühren, bis sich alle Zutaten perfekt verbunden haben – und schon ist die goldene Köstlichkeit bereit, in Flaschen abgefüllt zu werden. Der fertige Eierlikör sollte im Kühlschrank aufbewahrt werden und ist dort in der Regel etwa 2–3 Wochen haltbar.

Unser Fazit: Das Geheimnis ist der Gedanke an Gemütlichkeit
Eierlikör übt eine Faszination aus, die weit über seinen süßen Genuss hinausgeht. Er steht für die besonderen Momente, in denen Menschen zusammenkommen, Erinnerungen teilen und ein Stück Nostalgie genießen. Dank der unzähligen Rezeptvariationen entfaltet er immer wieder neue Geschmacksnuancen und bleibt dennoch ein zeitloser Klassiker. Kein Wunder, dass er seit Generationen geschätzt wird und mit seinem cremigen Charme für das gewisse Extra an Wohlbehagen sorgt. Denn Eierlikör ist nicht nur ein Getränk – er ist ein Gefühl.