Entdecke die Welt der Anis-Spirituosen und lerne, wie sich Pastis, Ouzo und Raki unterscheiden.
Was sind Pastis und Ouzo? Die offizielle Definition
Pastis und Ouzo gehören zur Familie der Anis-Spirituosen, die sich durch ihr intensives Aroma und die typische milchige Trübung auszeichnen, wenn sie mit Wasser vermischt werden. Laut EU-Spirituosenverordnung ist Ouzo eine Spirituose, die durch Destillation von Alkohol mit Anis und weiteren Kräutern hergestellt wird, während Pastis als aromatisierter Anislikör mit Süßholzwurzel definiert ist.
Beide Getränke haben eine Mindestalkoholstärke von 37,5 % und enthalten ätherische Öle, die für das typische Aroma sorgen. Der Hauptunterschied liegt in der Süße: Pastis ist meist etwas süßer und komplexer gewürzt, während Ouzo oft trockener und würziger daherkommt.
Was steckt drin? Die Rohstoffe für Pastis und Ouzo
Die Basis für Pastis und Ouzo ist neutraler Alkohol, gewonnen aus landwirtschaftlichen Produkten wie Getreide oder Trauben. Das besondere Aroma stammt von Anis, Fenchel und Süßholz, oft ergänzt durch weitere Kräuter und Gewürze wie Koriander, Nelken oder Zimt.
Während Pastis durch die Zugabe von Zucker eine leichte Süße erhält, bleibt Ouzo meist ungesüßt. Der verwendete Anis kann aus verschiedenen Regionen stammen, wobei griechischer Anis als besonders aromatisch gilt.
Wie werden Pastis und Ouzo hergestellt?
Die Herstellung beginnt mit der Mazeration, bei der Anis und andere Gewürze im Alkohol eingelegt werden, um die Aromen zu extrahieren. Anschließend folgt die Destillation, bei der die ätherischen Öle in konzentrierter Form gewonnen werden.
Pastis wird nach der Destillation mit Wasser, Zucker und weiterem Alkohol vermischt, bevor er reift und abgefüllt wird. Ouzo hingegen wird in Kupferbrennblasen destilliert, bevor er in Tanks ruht, um seine Aromen zu harmonisieren.
Eine Besonderheit beider Spirituosen ist der sogenannte Louche-Effekt: Beim Mischen mit Wasser trüben sie sich milchig-weiß, weil sich die ätherischen Öle nicht mehr im verdünnten Alkohol lösen können.
Wo sind Pastis und Ouzo zuhause?
Ouzo ist untrennbar mit Griechenland verbunden. Auf fast jeder Insel und in jeder Taverne gehört er zur mediterranen Trinkkultur dazu. Die Stadt Plomari auf der Insel Lesbos gilt als Hochburg der Ouzo-Produktion.
Pastis stammt aus Frankreich, insbesondere aus der Provence und aus Marseille. Dort ist er nicht nur ein Getränk, sondern ein Symbol für den entspannten Lebensstil Südfrankreichs. Besonders an warmen Tagen gehört ein Glas Pastis fast schon zum Pflichtprogramm.
Die Geschichte hinter den Anis-Spirituosen
Die Wurzeln von Ouzo reichen weit zurück. Schon in der Antike wurde eine Art Anislikör als Heilmittel verwendet. Die moderne Ouzo-Produktion begann im 19. Jahrhundert, als sich Brennereien auf den griechischen Inseln auf die Herstellung spezialisierten.
Pastis entstand als Ersatz für Absinth, der seit 1915 in Frankreich verboten war. Der bekannte Hersteller Paul Ricard entwickelte 1932 eine Rezeptur, die dem Absinth ähnelte, aber ohne das psychoaktive Thujon auskam. So wurde Pastis schnell zur neuen Lieblingsspirituose der Franzosen.
Berühmte Genießer von Pastis und Ouzo
Der französische Schriftsteller Marcel Pagnol ließ seine Romanfiguren oft Pastis trinken und trug damit zur Popularität des Getränks bei. Auch Künstler wie Pablo Picasso oder Jean-Paul Sartre sollen ihn geschätzt haben.
Ouzo ist in Griechenland tief in der Kultur verwurzelt. Jung und Alt trinken ihn – von einfachen Fischern bis hin zu Politikern. Auch bekannte Persönlichkeiten wie Anthony Quinn, der in Alexis Sorbas einen typischen Griechen spielte, sollen Ouzo genossen haben.

Wie schmecken Pastis und Ouzo?
Der Geschmack beider Spirituosen ist intensiv nach Anis, mit süßen und würzigen Noten. Pastis hat oft eine leicht karamellige oder lakritzartige Süße durch die Süßholzwurzel, während Ouzo etwas herber und kräuterbetonter schmeckt.
Beim ersten Schluck dominieren die Anisnoten, gefolgt von einer warmen, leicht öligen Textur. Die Aromen entfalten sich besonders gut, wenn die Spirituose mit Wasser verdünnt wird.
Wie genießt man Pastis und Ouzo richtig?
Pastis wird traditionell mit fünf Teilen kaltem Wasser auf einen Teil Spirituose gemischt und mit Eiswürfeln serviert. Er ist das perfekte Getränk für einen entspannten Nachmittag im Schatten einer südfranzösischen Platane.
Ouzo genießt man ebenfalls mit Wasser, meist in einem Verhältnis von 1:2 oder 1:3. Er wird oft in kleinen Schlucken getrunken und passt perfekt zu einem geselligen Essen mit Mezedes, den griechischen Vorspeisen.
Was passt zu Pastis und Ouzo? Die besten Food- & Smoke-Pairings
Pastis harmoniert hervorragend mit mediterranen Speisen wie Oliven, Tapenade oder gegrilltem Fisch. Auch würziger Ziegenkäse und geröstete Mandeln passen gut dazu.
Ouzo entfaltet seine Aromen am besten in Kombination mit griechischen Spezialitäten wie Feta, Tintenfisch, gegrilltem Lamm oder gefüllten Weinblättern. Besonders salzige oder würzige Speisen unterstreichen das Anisaroma.
Für Zigarrenliebhaber sind milde Zigarren mit leichten Kräuternoten eine gute Wahl. Kräftige Zigarren können das Anisaroma überdecken.
Die bekanntesten Marken von Pastis und Ouzo
Die berühmteste Pastis-Marke ist Ricard, gefolgt von Pernod, der ebenfalls an die Absinth-Tradition anknüpft. In Südfrankreich gibt es zudem viele kleine Brennereien, die handwerklich hergestellten Pastis anbieten.
Beim Ouzo sind Plomari, Barbayanni und Mini bekannte Namen. Viele Familienbetriebe in Griechenland stellen aber auch eigene Ouzo-Varianten her, die oft besonders aromatisch sind.
Do’s and Don’ts beim Genuss von Pastis und Ouzo
Einen guten Pastis oder Ouzo solltest du niemals pur trinken – das wäre zu stark und zu intensiv. Auch das direkte Mischen mit Eiswürfeln ist nicht ideal, weil die plötzliche Kälte die Aromen unterdrücken kann.
Ein absolutes No-Go ist es, Ouzo mit Cola oder anderen Softdrinks zu mischen, denn das zerstört den feinen Geschmack. Auch das „Herunterkippen“ als Shot ist verpönt, da diese Spirituosen für den langsamen, genussvollen Konsum gedacht sind.
Der Louche-Effekt – das magische Farbenspiel im Glas
Vielleicht hast du es schon einmal beobachtet: Wenn du Pastis oder Ouzo mit Wasser mischst, verwandelt sich die klare Flüssigkeit in ein milchig-weißes Getränk. Dieses Phänomen nennt man Louche-Effekt – ein rein physikalischer Vorgang, der durch die ätherischen Öle aus dem Anis ausgelöst wird.
Diese Öle, vor allem das Anethol, sind in reinem Alkohol vollständig löslich. Sobald jedoch Wasser hinzugefügt wird, sinkt der Alkoholgehalt im Glas. Die Öle können sich nicht mehr auflösen und bilden winzige Tröpfchen, die das Licht streuen – und genau das sorgt für die charakteristische milchige Trübung.
Doch der Louche-Effekt ist nicht nur ein schöner optischer Trick, sondern auch geschmacklich wichtig. Durch die Verdünnung entfalten sich die komplexen Aromen von Anis, Fenchel und den anderen Kräutern besonders intensiv. Deshalb genießt man Pastis und Ouzo nie pur, sondern immer mit Wasser – so kommt ihr voller Geschmack erst richtig zur Geltung.

Mythos: Zweimal betrunken mit Pastis
Ein Mythos ist besonders in Südfrankreich weit verbreitet und hat schon viele Pastis-Fans zum Schmunzeln gebracht. Er besagt, dass man nach einer durchzechten Nacht mit reichlich Pastis am nächsten Morgen beim Zähneputzen plötzlich wieder eine leichte Trunkenheit spürt – ganz ohne weiterzutrinken.
Der vermeintliche Effekt basiert auf der Annahme, dass sich das Anethol aus dem Anis im Mundraum oder in den Schleimhäuten ablagert und durch den Kontakt mit Wasser erneut freigesetzt wird – ähnlich wie beim Louche-Effekt im Glas. Tatsächlich gibt es jedoch keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass sich der Alkohol auf diese Weise „reaktiviert“.
Was aber stimmt: Der intensive Anisgeschmack kann sich hartnäckig im Mund halten, besonders wenn du Pastis in größeren Mengen genossen hast. In Kombination mit der Frische des Zahnpasta-Schaums kann das für einen kurzen, aber harmlosen Déjà-vu-Moment sorgen. Also keine Sorge – dein Zahnpasta-Rausch ist reine Einbildung!
Für wen sind Pastis und Ouzo die richtige Wahl?
Wer mediterranen Genuss und den Geschmack von Anis liebt, kommt an Pastis und Ouzo nicht vorbei. Sie sind ideal für alle, die entspannte Abende in geselliger Runde mögen und eine Alternative zu klassischen Aperitifs suchen.
Pastis ist die perfekte Wahl für Frankreich-Fans, die sich mit einem Glas an die Côte d’Azur träumen wollen. Ouzo ist dagegen ideal für alle, die sich den Charme griechischer Tavernen nach Hause holen möchten.
Ob französische Eleganz oder griechische Lebensfreude – beide Spirituosen bringen ein Stück Urlaub ins Glas!