Tequila & Mezcal – Agaven Spirits mit Charakter

Tequila und Mezcal gehören für viele einfach in die Kategorie „Schnaps aus Mexiko“.
Doch wer sich etwas näher mit ihnen beschäftigt, entdeckt eine faszinierende Welt voller Tradition, Handwerkskunst und einzigartiger Aromen. Beide Destillate stammen aus der Agave, werden in verschiedenen Regionen Mexikos hergestellt und sind in der EU-Spirituosenverordnung klar definiert.

Sie haben eine reiche Geschichte, die von uralten Ritualen über Kolonialzeiten bis hin zu modernen Bars reicht. Genau deshalb lohnt es sich, hinter das Klischee vom „kaktusähnlichen Tequila-Shot mit Zitrone und Salz“ zu blicken und beide Spirituosen in ihrer ganzen Tiefe zu entdecken.
Was sind Tequila und Mezcal?
– la definición
Tequila und Mezcal sind beides Agaven-Spirituosen, die ihren Charakter maßgeblich aus der Pflanze ziehen, deren Herzen (Piñas) ausgekocht und fermentiert werden. Laut Anhang I. der EU-Verordnung 2019/787 gilt Tequila als eine Spirituose, die ausschließlich in bestimmten Regionen Mexikos produziert wird und mindestens 51 Prozent aus Agavenzucker der Agave Tequilana Weber var. Azul (also der blauen Weber-Agave) stammen muss. Mezcal, in derselben Verordnung meist als Agavenspirituose beschrieben, darf dagegen aus unterschiedlichen Agavenarten hergestellt werden.

Daraus ergibt sich: Tequila muss zwangsläufig aus dieser einen Art, der blauen Agave, hergestellt werden und erfüllt strenge Herkunftsvorschriften, insbesondere aus dem Bundesstaat Jalisco sowie einigen angrenzenden Gebieten. Mezcal hat eine breitere Basis und kann aus verschiedenen Regionen Mexikos stammen, etwa Oaxaca, Guerrero oder Durango.
Was beide jedoch gemeinsam haben, ist der Agaven-Charakter und ein Mindestalkoholgehalt von rund 35 bis 55 Volumenprozent, je nachdem, wo man sich befindet und welche Vorschriften greifen.
In einfachen Worten ausgedrückt:
Tequila ist offiziell festgelegt auf die blaue Agave und nur aus bestimmten Landesteilen zugelassen, während Mezcal alle anderen Arten von Agaven versammeln kann – und dabei sehr vielfältige Aromen präsentiert.


So unterscheiden sich Tequila und Mezcal
Wer schon mal beide Spirituosen pur probiert hat, weiß, dass sie geschmacklich nicht immer nah beieinander liegen. Der offensichtlichste Unterschied für die meisten ist das Raucharoma, das bei Mezcal oft sehr präsent ist.
Das liegt daran, dass die Agavenherzen, bevor sie zerkleinert und fermentiert werden, häufig in Erdgruben mit Holzkohle und heißen Steinen geröstet werden. Das verleiht dem Mezcal die typische Rauchigkeit, die manche als würzig und sogar ein bisschen nach Lagerfeuer beschreiben.
Tequila hingegen wird meist in Öfen oder Autoklaven gegart. Das Ergebnis ist ein klareres, manchmal etwas fruchtigeres Aromenspektrum, in dem die süße und leichte Würze der blauen Agave besser zur Geltung kommt.
Natürlich gibt es auch rauchige Tequilas, doch der Prozess ist traditionell weniger rauchbetont als beim Mezcal.
Ein weiterer Unterschied ist die Breite der verwendeten Pflanzen. Bei Tequila darf es nur die Agave Tequilana Weber var. Azul sein, während Mezcal-Hersteller aus Dutzenden Agavenarten wählen können. Diese Vielfalt spiegelt sich in den Geschmackswelten wider: Manche Mezcals sind mild und fast floral, andere schmecken richtig intensiv nach Erde, Rauch und Gewürzen.
Tequila & Mezcal – Rohstoff & Herstellung
Das Geheimnis der blauen Agave
Die blaue Weber-Agave ist das Herzstück des Tequilas. Diese Pflanze benötigt acht bis zehn Jahre, manchmal sogar länger, um in Mexikos sonnenverwöhnten Anbaugebieten genügend Zucker anzusammeln. Ihr Inneres, auch Piña genannt, sieht aus wie ein riesiger, geschälter Tannenzapfen. Im Idealfall wachsen diese Agaven auf fruchtbaren Vulkanböden, die ihnen eine spezielle Mineralität verleihen.
Mezcal erlaubt dagegen eine große Bandbreite an Agavenarten. Oft wird die Agave Espadín verwendet, die sich relativ gut anbauen lässt und ähnlich populär ist wie die blaue Weber-Agave für Tequila. Aber es gibt auch wild wachsende Sorten wie Tobalá, Madrecuixe, Tepeztate oder Cuishe, die teils nur schwer zu kultivieren sind. Jede dieser Agavenarten bringt eigene Aromen mit und wächst in ihrem ganz individuellen Mikroklima.
Daher kann ein Mezcal, der aus einer wilden Agave gewonnen wird, deutlich komplexer und seltener sein – was sich oft auch im Preis widerspiegelt.
Um den Zucker aus den Agaven zu ziehen, zerlegt man die Piñas in Stücke, kocht oder röstet sie. Danach werden sie zerkleinert und mit Hefe fermentiert.
Es ist diese Mischung aus komplexen Zuckern, Terroir und traditionellen Verfahren, die beide Spirituosen so besonders macht.

Von der Ernte bis in die Flasche: Herstellung von Tequila und Mezcal
Der Herstellungsprozess beginnt mit dem Jimador, dem Feldarbeiter, der die reifen Agaven von ihren stacheligen Blättern befreit und nur das Herz übrig lässt. Diese Piñas kommen entweder in einen Backsteinofen, einen Autoklaven (im Fall von Tequila) oder in traditionelle Erdgruben (bei vielen Mezcal-Produzenten). In diesen Gruben werden Holz und Steine erhitzt, die Piñas darüber geschichtet und dann zugedeckt, um die Hitze möglichst lange zu halten.
Nach mehreren Tagen sind die Agaven weich und erhalten ihren typischen Röstgeschmack.
In der Tequila-Industrie ist das Kochen meist standardisiert, um eine gleichmäßige Qualität zu gewährleisten. Während des Garprozesses werden die komplexen Kohlenhydrate in Zucker umgewandelt, was die anschließende Fermentation ermöglicht. Nach dem Rösten oder Kochen werden die Agavenherzen zermahlen, häufig mithilfe einer Steinmühle namens Tahona (vor allem im traditionellen Mezcal-Handwerk) oder moderner Walzenmühlen.
In der Tequila-Industrie ist das Kochen meist standardisiert, um eine gleichmäßige Qualität zu gewährleisten.
Während des Garprozesses werden die komplexen Kohlenhydrate in Zucker umgewandelt, was die anschließende Fermentation ermöglicht. Nach dem Rösten oder Kochen werden die Agavenherzen zermahlen, häufig mithilfe einer Steinmühle namens Tahona (vor allem im traditionellen Mezcal-Handwerk) oder moderner Walzenmühlen.
Reifegrade, Fasslagerung und warum es Bianco, Reposado oder Añejo heißt
Bei Tequila unterscheidet man häufig zwischen Blanco (oder Silver), Reposado, Añejo und Extra Añejo.
Blanco-Tequila
ist klar und lagert nur kurz oder gar nicht in Eichenfässern. Die EU-Spirituosenverordnung erlaubt ihn als klare Spirituose, solange er die definierten Agavenanteile erfüllt und die Herkunftsvorschriften einhält.
Reposado
lagert mindestens zwei Monate in Eichenfässern, häufig bis zu einem Jahr. Die Spirituose nimmt dann eine hellgoldene Farbe an und wird etwas runder im Geschmack.
Añejo
steht für mindestens ein Jahr Lagerung, oft bis zu drei Jahre, was dem Tequila eine intensivere Farbe und reichhaltige Noten von Vanille, Eichenholz und manchmal Karamell verleiht.
Extra Añejo
ist die Königsklasse: Er reift mindestens drei Jahre in Fässern und entwickelt eine Komplexität, die manch einer sogar mit edlem Whisky vergleicht.
Auch bei Mezcal existieren ähnliche Kategorien, allerdings sind hier die Bezeichnungen manchmal etwas anders. Manche Hersteller nutzen ebenfalls die Begriffe Joven (jung, also nicht gelagert), Reposado oder Añejo. Die Dauer und Art der Fasslagerung kann stark variieren und ist im Mezcal-Sektor oft weniger standardisiert als beim Tequila.
Joven-Mezcal ist meist klar und präsentiert die Rauchigkeit und Agavennoten sehr direkt, während ein Reposado oder Añejo-Mezcal weicher und teilweise süßlicher wirkt.
Tequila & Mezcal – Herkunft & Geschichte
Zwischen Kakteen und Kalkstein – die Heimat von Tequila und Mezcal
Beide Spirituosen sind fest mit Mexiko verbunden. Tequila stammt hauptsächlich aus dem Bundesstaat Jalisco, rund um die Stadt Tequila und einige angrenzende Gebiete wie Michoacán, Nayarit, Guanajuato und Tamaulipas. Die Landschaft dort ist geprägt von Vulkangestein, fruchtbaren Böden und einem teils milden, teils heißen Klima. Die blaue Weber-Agave fühlt sich hier so richtig wohl, zumal die Niederschlagsmenge und die Bodenbeschaffenheit perfekt harmonieren.

Mezcal gilt als Ursprungsetikett für verschiedene Bundesstaaten, unter anderem Oaxaca, Guerrero, Durango, San Luis Potosí, Zacatecas und einige mehr. Besonders Oaxaca ist weltberühmt für seine Mezcal-Kultur. Hier erstrecken sich weite Hügel und Täler, in denen wilde Agaven wachsen.
Die Böden können karg und steinig sein, aber genau das mögen viele Agavenarten.
Das Klima ist je nach Region trocken und heiß, manchmal auch gemäßigt, was sich wiederum auf das Wachstum und den Zuckergehalt auswirkt. In vielen dieser Gebiete findet man nicht nur Agaven, sondern auch eine vielfältige Flora und Fauna. Es gibt Kakteen, Sukkulenten, aber auch tropische Wälder in höheren Lagen. Die Agave sticht dabei als widerstandsfähige Pflanze hervor, die bereits in vorspanischer Zeit kultiviert wurde.

Eine Reise in die Vergangenheit – die Geschichte von Agaven-Bränden
Schon lange bevor die Spanier Mexiko erreichten, nutzten die indigenen Völker die Agave als Nahrungs- und Faserversorgung. Man trank Pulque, ein fermentiertes Agavengetränk, das allerdings keinen sehr hohen Alkoholgehalt hatte. Erst als die Spanier Destillationstechniken mitbrachten, wurde es möglich, hochprozentige Spirituosen herzustellen.
Tequila als eigener Begriff taucht erstmals im 17. Jahrhundert auf, benannt nach der gleichnamigen Region in Jalisco. Der Name „Mezcal“ soll sich vom Wort metl (Agave in der Sprache der Azteken) und ixcalli (garen, kochen) ableiten, also „gekochte Agave“.
Zwar geht die exakte Etymologie etwas durcheinander, doch deutlich ist, dass Mezcal eine uralte Tradition hat, die sich aus den damaligen Brennverfahren entwickelte.
Während der Kolonialzeit versuchten spanische Behörden, die Produktion einzuschränken, weil sie ihre eigenen Brände bevorzugten und Steuern erheben wollten. Trotzdem entstand vor allem in ländlichen Gebieten eine reiche Brennkultur. Im Laufe der Jahrhunderte avancierte Tequila zum Stolz Mexikos und fand ab dem 19. Jahrhundert auch international Anerkennung.
Mezcal galt lange Zeit als „Bauerngetränk“, erfährt aber seit einigen Jahrzehnten eine regelrechte Renaissance, bei der immer mehr Genießer den ursprünglichen Charakter schätzen.
Heute gelten beide Agaven-Spirituosen als kulturelles Erbe Mexikos und sind durch Herkunftsbezeichnungen (Denominación de Origen) geschützt. Internationale Märkte haben den Trend längst aufgenommen: Tequila ist ein globaler Bestseller, während Mezcal als „handwerkliche Spezialität“ zunehmend in Gourmetbars zu finden ist.

Tequila VIP-Lounge
Heute gibt es weltweit unzählige Promis, die Tequila lieben oder sogar eigene Marken auf den Markt gebracht haben. In Hollywood findet man George Clooney, der seinen eigenen Tequila gründete und damit einen riesigen Erfolg landete, bevor er die Marke verkaufte. Dwayne „The Rock“ Johnson, AC/DC-Sänger Brian Johnson, Adam Levine von Maroon 5 und viele mehr sind entweder als Botschafter aufgetreten oder haben gleich selbst investiert. Auch Mezcal hat seine prominenten Förderer. Sie schwören auf den intensiven, rauchigen Geschmack, der sich stark vom herkömmlichen Bild mexikanischer Spirituosen abhebt.
Sensorik – the Taste of Mexico
Warum dein erster Schluck mehr verrät als du denkst
Beim ersten Anblick ist Tequila, insbesondere Blanco, meistens klar, während Reposado oder Añejo eine goldene bis bernsteinfarbene Tönung annehmen. Mezcal kann ebenfalls von glasklar bis dunkelgold variieren, je nach Fasslagerung und Agavensorte.
Der Geruch, den man erst pronasal (also ganz normal über die Nase) wahrnimmt, kann bei Tequila an frische Kräuter, Zitrus und leichte Süße erinnern. Bei Mezcal mischt sich oft eine holzige, rauchige Note hinein, zusammen mit erdigen und manchmal sogar ledrigen Anklängen.
Retronasal, also wenn man den Duft beim Ausatmen durch die Nase spürt, kann man noch mehr Nuancen wahrnehmen: Mal sind es feine Honigtöne, mal pfeffrige Würze, mal Anklänge von gerösteten Nüssen.
Der Antrunk offenbart dann, ob es sich um ein eher mildes Destillat oder eine kräftige Variante handelt. Tequila Blanco kann sehr frisch, fruchtig oder pfeffrig wirken, Reposado und Añejo sind sanfter, cremiger und bringen Noten von Vanille oder Karamell mit. Mezcal überrascht oft mit einer Kombination aus deutlichem Rauch, Süße und einer mineralischen Komponente.
Das Mundgefühl kann ölig sein oder auch eher leicht, je nachdem wie lange die Spirituose gereift ist.
Im Nachklang bleiben bei Tequila häufig Süße und eine leichte Würze. Bei Mezcal hallt oft die Rauchigkeit länger nach, verbunden mit einem leichten Kribbeln auf der Zunge. Manche Mezcals sind sehr intensiv und brennen sich förmlich ins Gedächtnis, während andere dezent und blumig wirken können.

Trinktemperatur, Glas und Zubehör
Viele Menschen denken bei Tequila zuerst an Shots, doch Genießer und Fachleute raten, beide Destillate eher wie einen guten Whisky zu betrachten. Das bedeutet, nicht als schnell gekipptes Schnapsglas, sondern als Schluck, den man bewusst wahrnimmt.
Eine Trinktemperatur zwischen 12 und 18 Grad Celsius ist ideal, sodass sich die Aromen gut entfalten können. Zu kalt betäubt oft den Geschmack, zu warm kann den Alkohol zu sehr in den Vordergrund stellen. Wer möchte, kann ein Tasting-Glas oder ein bauchiges Nosing-Glas verwenden, damit sich die Düfte entfalten. Für Mezcal gibt es teils traditionelle Ton- oder Keramikschälchen, die im mexikanischen Ursprung genutzt werden, damit man auch die Haptik und das Ritual spürt.
Auch das Thema „mit Eis“ wird kontrovers diskutiert. Bei älteren, fassgereiften Varianten kann ein Eiswürfel helfen, sie etwas zu öffnen, ähnlich wie bei einem Bourbon.
Für Blanco-Tequila oder Mezcal Joven raten manche Barkeeper aber, ihn pur zu probieren, um das volle Geschmacksbild zu erhalten.
Wie trink man Tequila? Nicht nur Salz, Limette und Zitrone
Der wohl bekannteste „Tequila-Ritus“ besteht darin, Salz auf die Handfläche zu geben, dann Tequila zu kippen und in eine Limette zu beißen. Das hat sich vor allem außerhalb Mexikos etabliert und ist eher ein Party-Gag als ein traditioneller Brauch. Übrigens: die hierzulande häufig anzutreffende Variante mit Salz und Zitrone hat wenig mit den Ursprüngen zu tun, die Zitrone ost in MeCiko nicht heimisch!

In Mexiko selbst trinken viele Einheimische ihren Tequila pur oder höchstens mit einem Sangrita als Begleiter, einem würzig-fruchtigen Mix aus Tomatensaft, Chili, Zitrus und Gewürzen. So lässt sich die Süße der Agave wunderbar mit einer pikanten Frische verbinden. Mezcal wird in kleinen Schälchen gereicht und mit Sal de Gusano gekrönt, also einem Salz, das mit getrockneten und gemahlenen Madenwürmern der Agave vermischt ist.
Klingt für manche befremdlich, ist aber eine alte Tradition und verleiht eine leichte Schärfe und ein spezielles Aroma. Auch das ist kein Muss, doch es spiegelt die kulturellen Wurzeln Mexikos wider.
In gehobenen Bars oder bei Verkostungen steht mittlerweile der pure Genuss im Vordergrund.
Gerade für hochwertige, teure Flaschen lohnt es sich, die Spirituose ohne viel Schnickschnack zu genießen, damit jede Note zum Vorschein kommt.

Kulinarische Begleitung: Food- und Smoke-Pairing für alle Sinne
Tequila und Mezcal bieten viele Möglichkeiten, sie mit Speisen zu kombinieren. Ein Blanco-Tequila passt hervorragend zu maritimen Gerichten wie Ceviche oder gegrillten Garnelen.
Ein Reposado-Tequila, der etwas Reifezeit hat, harmoniert gut mit Hühnchen in würzigen Saucen oder geräuchertem Fisch. Añejo-Tequila kann sogar neben einem Steak oder zu dunkler Schokolade glänzen, weil seine Eichen- und Vanillenoten eine spannende Verbindung eingehen.
Mezcal, vor allem in der rauchigen Ausführung, liebt kräftige und rustikale Speisen. Geräucherte oder gegrillte Gerichte, deftige Eintöpfe und würzige Salsas sind ideale Begleiter.
Wer es kreativ mag, kann Mezcal sogar zu süßen Desserts kombinieren, um die Röstaromen gegenüber der Süße eines Schokoladenkuchens oder flanartigen Nachtischs auszubalancieren.
Auch beim Smoke-Pairing, also dem Genuss einer Zigarre oder Pfeife, kann man auf Mezcal oder Tequila setzen. Ein herber, rauchiger Mezcal zu einer milden Zigarre lässt beide Aromen verschmelzen, während ein weicher Añejo-Tequila gut zu einer würzigen Zigarre passen kann.
Die Kombination ist immer ein Abenteuer, da Rauch und Agave ein starkes Geschmacksprofil bilden, das nicht jedem gefällt, aber Genießer mit Mut lieben solche Experimente.
Tipp: Gerade für Fans von rauchigen Torfwhiskys (An dieser Stelle ein Gruß nach Islay!), die ihren peated Whisky gerne mit einer Zigarre kombinieren, kann ein Ausflug zum Mezcal eine interessante sommerliche Alternative sein!
Mexico – Home of Speedy Gonzales
Día de los Muertos und ein paar Fakten über Mexico
Mexiko, offiziell die Vereinigten Mexikanischen Staaten (Estados Unidos Mexicanos), erstreckt sich zwischen dem Pazifik und dem Golf von Mexiko und weist eine beeindruckende klimatische Vielfalt auf.

Im Norden und Nordwesten überwiegen wüstenartige, trockene Regionen, während im Süden feuchtheiße Tropengebiete dominieren. Dazwischen liegen Hochebenen mit gemäßigtem Klima und fruchtbaren Vulkanböden. Diese abwechslungsreichen Landschaften bieten nicht nur spektakuläre Naturkulissen, sondern auch ein reiches Potenzial für Landwirtschaft und Rohstoffgewinnung.
Mit über 130 Millionen Einwohnern ist Mexiko eines der bevölkerungsreichsten Länder der Welt.
Spanisch ist die Amtssprache und wird fast überall gesprochen, allerdings gibt es 68 anerkannte indigene Sprachen, zu denen beispielsweise Náhuatl, Maya oder Mixteco gehören. Die große ethnische Vielfalt reicht von Mestizen, die aus europäisch-indigenen Wurzeln hervorgehen, bis hin zu rein indigenen Gemeinschaften, die eigene Traditionen und Gebräuche pflegen.
Diese kulturelle Durchmischung prägt das gesamte Land und spiegelt sich sowohl in der Küche als auch in Festen, Musik und Kunst wider.
Die Staatsform Mexikos ist eine föderale Präsidialrepublik, aufgeteilt in 32 Bundesstaaten, darunter die Hauptstadt Mexiko-Stadt (Ciudad de México), die zugleich ein eigenes Bundesgebiet darstellt.
Neben der Hauptstadt, die eine Metropole mit über 20 Millionen Menschen im Großraum ist, zählen Guadalajara, Monterrey, Puebla, Tijuana und León zu den größten und wirtschaftlich wichtigsten Städten.
Jede dieser Metropolen hat ihren eigenen Charakter:
Guadalajara ist bekannt für Mariachi-Musik und Tequila-Produktion, während Monterrey ein bedeutendes Industrie- und Finanzzentrum ist.
Die offizielle Währung ist der Mexikanische Peso (MXN). Mexikos Wirtschaft verbindet moderne Industriezweige, wie die Automobil- und Elektronikproduktion, mit traditionellen Sektoren wie der Landwirtschaft. Der Dienstleistungs- und Tourismussektor spielt ebenso eine große Rolle, begünstigt durch die landschaftliche Vielfalt und das reiche kulturelle Erbe. Besucher sind fasziniert von antiken Maya- und Azteken-Stätten, kolonialen Innenstädten und UNESCO-Welterbestätten.
Die mexikanische Kultur zeichnet sich durch eine Mischung aus indigenem Erbe und kolonialen Einflüssen aus. Traditionelle Feste wie der Tag der Toten (Día de los Muertos) oder die farbenfrohen Feiern der Unabhängigkeit verdeutlichen, welchen Stellenwert die Gemeinschaft, die Familie und die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart haben.
So bleibt Mexiko eine spannende Nation voller Kontraste – zwischen pulsierenden Megastädten und entlegenen Bergdörfern, zwischen altem Brauchtum und moderner Dynamik.
La historia de Méxicon – die mexikanische Geschichte

Im Golfküstengebiet (ca. 1500–400 v. Chr.) formten die Olmeken wesentliche Grundlagen wie Schrift- und Zahlensysteme sowie monumentale Kunst.
Zwischen ca. 250 und 900 n. Chr. erlebten die Maya in Städten wie Tikal und Palenque ihre Blütezeit, während Teotihuacán zum bedeutenden Zentrum im zentralen Hochland wurde.
Um 1325 gründeten die Mexica Tenochtitlán und entwickelten eines der mächtigsten Reiche Mesoamerikas, das vor allem durch Tribut und militärische Expansion lebte.
Hernán Cortés und seine Verbündeten besiegten die Azteken, Tenochtitlán fiel 1521, und das Vizekönigreich Neuspanien wurde errichtet.
Die Spanier führten ein strenges Verwaltungssystem ein und missionierten die indigene Bevölkerung. Bergbau, Missionen und Haciendas prägten die soziale Struktur.
Miguel Hidalgo rief 1810 zum Kampf gegen die Kolonialherrschaft auf. Nach mehrjährigem Konflikt wurde 1821 die Unabhängigkeit von Spanien erreicht.
1824 konstituierte sich Mexiko als Bundesrepublik. Konflikte und Kriege (etwa mit den USA 1846–1848) führten zu enormen Gebietsverlusten.
Aufstände unter Führung von Persönlichkeiten wie Pancho Villa und Emiliano Zapata stürzten das Porfiriato. In den Folgejahren entstand eine neue, revolutionäre Staatsordnung.
Erst 2000 gelang es der Opposition (PAN) mit Vicente Fox, die allmächtige PRI im Präsidentenamt abzulösen. Dieser Machtwechsel gilt als wichtiger Schritt für eine offenere Demokratie.
Der NAFTA-Vertrag (1994) öffnete Märkte, löste aber Spannungen aus, besonders im Süden (Chiapas-Konflikt). Drogenkartelle gewannen an Einfluss, der sogenannte „Drogenkrieg“ fordert bis heute zahlreiche Opfer.
Das Land ist eine Mischung aus moderner Industrie, starker indigener Tradition, demokratischem Wandel und sozialen Herausforderungen. Korruption, Kriminalität und Ungleichheit bleiben drängende Probleme, während Mexiko kulturell und wirtschaftlich ein zentraler Akteur Lateinamerikas ist.

Siete mexicanos famosos – Sieben berühmte Mexikaner
Die weltberühmte Malerin ist heute ein regelrechtes Popkultur-Phänomen. Ihre markanten Selbstporträts, ihr tragisches Leben und ihre unverkennbare Darstellung der mexikanischen Identität haben sie zu einer Ikone weit über den Kunstbetrieb hinaus gemacht.
Die Schauspielerin und Produzentin genießt internationale Bekanntheit in Hollywood und ist eine der erfolgreichsten lateinamerikanischen Persönlichkeiten im Filmgeschäft. Ihre Rolle als Frida Kahlo im Kinofilm „Frida“ hat ihr Ansehen und ihren Kultstatus nochmals gesteigert.
Der vielfach preisgekrönte Regisseur hat sich mit fantasievollen und oft düster-romantischen Filmen wie „Pans Labyrinth“ und „Shape of Water“ weltweit einen Namen gemacht. Er gilt als einer der kreativsten Köpfe des modernen Kinos.
Einer der bekanntesten Revolutionäre Mexikos, der auch jenseits lateinamerikanischer Grenzen als Symbolfigur für Aufstand und Freiheitskampf bekannt ist. Sein Name taucht in zahlreichen Filmen, Büchern und Popkulturreferenzen auf.
Über viele Jahre hinweg einer der reichsten Menschen der Welt, vor allem durch sein Telekommunikations- und Bau-Imperium. Sein Name wird häufig in internationalen Wirtschaftsnachrichten genannt und ist damit einem globalen Publikum vertraut.
Eine der Schlüsselfiguren der mexikanischen Revolution und ein Kämpfer für Landreformen. Seinen großen Bekanntheitsgrad hält er vor allem in Mexiko und dem weiteren spanischsprachigen Raum, wird jedoch auch weltweit als revolutionärer Volksheld wahrgenommen.
Als erster indigener Präsident und liberaler Reformer hat er Mexiko nachhaltig geprägt. Global ist er zwar weniger popkulturell präsent, doch in politisch-historischen Kontexten gilt er als herausragende Persönlichkeit der lateinamerikanischen Geschichte.
Mexican Cuisine – die mexikanische Küche
Die mexikanische Küche gehört zu den Top-Five der Landesküchen weltweit.
Sie reiht sich damit kurz hinter der italienischen und der chinesischen Küche ein. Für viele Europäer sind einige Gerichte zwar geläufig, dennoch wollen wir hier einen Überblick über die Top 10 der mexikanischen Küche liefern:
Ob Street Food oder gehobene Küche, Tacos sind weltweit das Aushängeschild der mexikanischen Küche. Traditionell werden Tortillas (meist aus Maismehl) mit Fleisch wie Rind, Schwein oder Huhn, Zwiebeln, Koriander und Salsa belegt. Die Vielfalt reicht von Fisch-Tacos bis zu veganen Varianten mit gebratenem Gemüse.
Der gerollte Teigfladen aus Weizenmehl ist in vielen Ländern ein beliebter Imbiss. Typischerweise gefüllt mit Fleisch (oft Rind oder Huhn), Bohnen, Reis, Käse und verschiedenen Saucen. Manche Burritos kommen zusätzlich mit Guacamole, saurer Sahne oder Salsa.
Diese cremige Avocadocreme hat sich längst international durchgesetzt. Hergestellt aus reifen Avocados, Limettensaft, Salz, gehackten Tomaten, Zwiebeln und Koriander. Perfekt als Dip zu Tortillachips oder als Topping für verschiedene Gerichte.
Ursprünglich ein schneller Snack aus Tortillachips, Käse und Jalapeños. Heutzutage oft mit Extras wie Bohnen, Fleisch, Tomaten und Guacamole. Das Gericht wurde an der Grenze zwischen Mexiko und den USA populär, wird aber weltweit als Party-Food geschätzt.
Sie bestehen aus Tortillas, die mit Käse und manchmal Fleisch, Pilzen oder anderen Zutaten gefüllt und anschließend erhitzt werden. Das Ergebnis ist ein knuspriger, geschmolzener Genuss, den man häufig mit Salsa oder Guacamole serviert.
Tortillas, die traditionell in einer Chili-Sauce getunkt, mit Hühnchen, Käse oder Bohnen gefüllt und dann im Ofen überbacken werden. Serviert mit einer pikanten Tomaten- oder Chili-Sauce, oft abgerundet durch saure Sahne und Gemüse wie Zwiebeln oder Salat.
Zarte Streifen von Rind- oder Hühnerfleisch, die mit Paprika und Zwiebeln heiß gebraten werden. Dazu kommen Weizentortillas, in die man sich nach Belieben Fleisch, Salsa, Guacamole und Käse einwickeln kann. Besonders beliebt in Tex-Mex-Restaurants, hat aber auch in Mexiko Tradition.
Ein sehr altes Gericht, das bis in die präkolumbische Zeit zurückreicht. Maisteig (Masa) wird mit Fleisch oder Gemüse gefüllt, in Mais- oder Bananenblätter eingewickelt und gedämpft. Die Füllungen variieren je nach Region und reichen von herzhaft bis süß.
Gefüllte Chilischoten, meist Poblano-Chilis, die mit Käse oder Fleisch gefüllt, in Ei gewälzt und dann gebraten werden. Oft werden sie in einer Tomatensauce serviert und mit Reis oder Bohnen begleitet.
Eine reichhaltige Sauce aus Chili, Nüssen, Samen, Gewürzen und Schokolade, die ursprünglich aus Puebla stammt. Häufig wird Hühnchen damit übergossen, sodass ein süß-würziges, sehr komplexes Geschmackserlebnis entsteht.
Fehlt da nicht das Chili con Carne aus Rindfleisch, Bohnen, Tomaten, Chili und verschiedenen Gewürzen wie Kreuzkümmel, Oregano oder Knoblauch?
Zwar ähnelt das Grundprinzip gewissen Eintöpfen in Nordmexiko, dennoch gilt Chili con Carne oft eher als amerikanisierte Version, die das Beste aus beiden Welten – dem US-amerikanischen Eintopf und mexikanischen Geschmackseinflüssen – vereint. So hat es sich zu einem weltbekannten Gericht entwickelt, das viele Leute automatisch mit „Mexiko” verknüpfen, obwohl es eher ein Grenzgänger zwischen den Kulturen ist.
Tequila Marken, No-Gos & Sommelier-Weisheit
Zehn bekannte Marken, die du kennen solltest
Es gibt unzählige Tequila- und Mezcal-Marken auf dem Markt, doch einige Namen sind besonders prominent.
Patron ist ein Klassiker aus dem Premium-Segment
Don Julio wird von vielen Barkeepern geschätzt
Herradura ist bekannt für traditionelle Verfahren
Sauza hat eine lange Geschichte
El Jimador gilt als eine zugängliche Sorte.
Casa Noble schwört auf Bio-Agaven
1800 Tequila ist für seine markanten Flaschenformen bekannt
Corralejo stammt aus Guanajuato
Clase Azul fällt durch handbemalte Keramikflaschen auf und
José Cuervo ist einer der ältesten und größten Produzenten weltweit.
Bei Mezcal haben sich Marken wie:
Del Maguey
Montelobos
Los Danzantes
El Silencio und Koch
etabliert, die alle für hohe Qualität und ursprüngliche Verfahren stehen. Die meisten dieser Produzenten legen großen Wert auf Nachhaltigkeit und traditionelle Methoden, was zu intensiven, authentischen Geschmacksprofilen führt.
Was du mit Tequila und Mezcal unbedingt vermeiden solltest
Tequila und Mezcal haben zwar ihren Ruf als Party-Spirituosen, doch wer wirklich Qualität zu schätzen weiß, sollte es vermeiden, teure Premium-Abfüllungen mit haufenweise süßen Mixern zu vermengen. Für eine Margarita eignen sich solide, aber nicht unbedingt super teure Blanco-Tequilas. Ein kostspieliger Añejo oder ein seltener Mezcal ist verschwendet, wenn er in einer süßen Limonade ertrinkt.

Auch das allzu schnelle Herunterkippen als Shot ist bei sehr hochwertigen Exemplaren unangebracht. Viele Kenner trinken sogar Blanco-Tequila pur, um alle feinen Nuancen wahrzunehmen. Bei Mezcal gilt das erst recht, da sich der komplexe Rauchgeschmack nur entfaltet, wenn du langsam schlürfst und den Drink ein wenig im Mund kreisen lässt.
Ein anderes Tabu in Expertenkreisen ist die Lagerung im Gefrierfach. Manche mögen es eiskalt, aber dabei gehen viele Geschmacksstoffe verloren. Wer einen Blanco-Tequila beim Grillen draußen kalt servieren möchte, kann das tun, aber man sollte nicht erwarten, noch jede subtile Note herauszuschmecken.

Das sagt der Destillat-Sommelier zu Tequila und Mezcal
Wer auf der Suche nach vielfältigen Aromen ist, die von süß und fruchtig bis hin zu erdig-rauchig reichen, sollte Tequila und Mezcal unbedingt eine Chance geben. Gerade Genießer, die gerne neue Geschmackswelten erkunden, können hier ein Leben lang probieren und immer wieder überrascht werden.
Von beiden ist Tequila ist die richtige Wahl für alle, die es etwas milder mögen und Lust auf einen klar definierten, frischen Agavencharakter haben. Wer sich für Eichennoten, weiche Texturen und dezente Süße interessiert, sollte zu Reposado oder Añejo greifen. Mezcal dagegen liebt es, zu polarisieren. Der intensive, teils ausgeprägte Rauchgeschmack und die vielen Agavenvarietäten sorgen für eine kaum fassbare Vielfalt.
Leider wird Tequila immer wieder „ausschließlich“ mit einer speziellen Marke (die mit dem roten Hut) wahrgenommen. Nicht, dass diese Marke nicht ihre Berechtigung hätte, aber Tequila kann eben viel, viel mehr.
Wenn du Abenteuer liebst und gerne mal etwas probierst, das sich von gängigen Klischees abhebt, ist ein guter Mezcal ein echter Geheimtipp.
Beide Spirituosen sind fest in der mexikanischen Kultur verankert und zeugen von jahrhundertelanger Handwerkskunst.
Sie reflektieren die Landschaft, das Klima, die Böden und die Menschen, die sie herstellen. Damit stehen sie für ein Stück mexikanische Identität, die du schluckweise entdecken kannst. Ob du dich dabei für den rauchigen Charme eines wilden Mezcals entscheidest oder für die elegante Sanftheit eines fassgereiften Tequilas – es bleibt immer spannend, weil jede Flasche eine andre Geschichte erzählt.
Wer also nicht nur nach dem schnellen Kick sucht, sondern nach einem wahren Agavenerlebnis, kommt hier voll auf seine Kosten.
Schließlich steckt in jedem Glas Tequila oder Mezcal ein Stück mexikanischer Sonne, die Kunst des Jimador, das Herz der Agave und ein Hauch von Geschichte, die bis in vorspanische Zeiten zurückreicht.
Und genau das macht diese beiden Spirituosen zu etwas ganz Besonderem.
Das sagt der Destillat-Sommelier zu Tequila
Eines meiner bisherigen Highlights war der Origin Sagrado Tequila Reposada. In der Nase eine feine frische Note von Zitrus und Limette. Im Antrunk wärmend, lang anhaltend und kräftig.

Gerne als Begleiter zu einer leichten Zigarre an einem lauen Sommerabend wenn draussen die Grillen zirpen und die Sonne bereits über Mexico aufgegangen ist und ihre letzten roten Strahlen aus dem Westen zu uns schickt.
Für mich ohne Chi-Chi – Also pur, so bei 12-15 Grad Celsius, also geringfügig unter Zimmertemperatur, ohne Salz und Limette. Natürlich in einem Nosingglas.
Salud!