Was versteht man unter dem Begriff „Schnaps”?
Der fast volkstümliche Begriff Schnaps ist in deutschen Landen wohlbekannt. Darunter versteht man durchaus hochprozentige alkoholische Getränke, oft den so genannten “Kurzen”, der in einem kleinem Glas, dem Pinnken, in einem Zug ausgetrunken wird. Doch fallen auch Getränke wie Liköre unter den Sammelbegriff Schnaps. Elegante Getränke wie Champagner oder Wein tituliert der Volksmund eher nicht als Schnaps.
Die Welt der Spirituosen ist groß!
Der Fachbegriff Spirituosen differenziert vorrangig die geistigen Getränke nach der Art der Destillation, auch Brennen genannt:
- Brände oder Wässer werden aus Maischen erzeugt. Verarbeitet werden dabei vergorene pflanzliche Stoffe. Der Alkohol entsteht also durch Gärung. Zu dieser Gruppe gehören Whiskey und Obstbrände.
- Beim Geist wird Alkohol zerkleinerten Früchten zugegeben, so dass der Alkohol die Aromen aufnimmt. Diese Masse wird anschließend destilliert. Besonders beliebt ist der Himbeergeist. Obstbrände– und Geiste finden zudem vielfach Verwendung bei der Herstellung von Konfekt und Kuchen.
- Likör unterscheidet sich durch die Zugabe von Ethanol und Zucker zu Früchten oder Cremes. Likör charakterisiert sich meist durch eine gewisse Süße. Kräuterliköre wie Ramazotti und Löwenthor werden als Magenbitter gerne zu Erleichterung nach üppigen Mahlzeiten konsumiert, während eine Vielzahl von Likören Basis von Cocktails ist. Blue Curacao, Bananenlikör und viele Köstlichkeiten, die vor allem den weiblichen Gaumen verwöhnen, dürfen im Repertoire eines professionellen Barkeepers nicht fehlen. Der Sahnelikör Baileys schmeckt nicht nur, sondern genießt vor allem aufgrund der TV-Werbung Kultstatus. Unvergessen ist der Kuss einer kurvigen Schönheit, der lediglich den Zweck diente, dem Geküssten die Reste von Baileys auf dessen Lippen abspenstig zu machen.
- Bereits im späten 15. Jahrhundert begann der Siegeszug des Branntweins, einer hochprozentigen Spirituose, welche aus Wein gebrannt wurde. Der Branntwein wiederum dient der Erzeugung edlerer Getränke. Nach einer Reifezeit in Eichenholzfässern entsteht so der Cognac, Armagnac oder Divin.
Beliebte Spirituosen – manchmal nur ein kurzer Hype
Die Welt der Spirituosen ist somit nicht nur vielfältig, sondern bietet auch zahlreiche nationale Spezialitäten unter denen es immer wieder modische Spitzenreiter zu einem kurz- oder mittelfristigen Hype bringen.
Anfang der 90er schaffte es ein eher ordinärer Pflaumenschnaps, der „Kleine Feigling“. Auch er verdankte seine Beliebtheit einer raffinierten TV-Werbung. Neben der Mode beeinflusst auch die Region die Beliebtheit von Spirituosen, doch lassen sich durchaus dauerhafte Spitzenreiter ausmachen.
Der Klassiker unter den „Kurzen“, der Kornbrand fehlt bei keinem Kneipenbesuch oder Festivität und gehört somit in Deutschland immer noch zu den Spitzenreitern, gefolgt von Wodka, Likör und Weinbränden aus dem Supermarktregal.
Der Schnaps-Konsum in Zahlen
Im Jahr 2007 wurde ein Spirituosenkonsum von etwa 5,6 Litern pro Kopf in Deutschland festgestellt. Im Vergleich zu den Vorjahren war der Wert leicht rückläufig. Im Jahr 2004 waren es immerhin noch 5,8 Liter pro Kopf. Trotzdem gelten die Deutschen als Spitzenreiter im Alkoholkonsum unter den Mitteleuropäern. Mit etwa 38% Anteil finden die so genannten klaren Schnäpse den höchsten Absatz, während Liköre mit 26% und Weinbrände mit etwa 17% folgen. Im Mengenabsatz zählen hochkarätige Cognacs und Whiskeys zwar nicht zu Spitzenreitern, doch sie zeichnen sich durch eine konstante Liebhaberschaft als auch hohe Qualität aus. Die Beliebtheit geistiger Getränke lässt eben nicht immer in Zahlen messen.