Rum: Die Karibik fĂŒr zuhause

Rum und tropische Palmen

Wer wĂŒnscht sich nicht einen traumhaften Karibikurlaub?

Mit einem leckeren Cocktail, der in einer Kokosnuss serviert wird, in einer HĂ€ngematte sitzen und die Seele baumeln lassen. Der Blick auf das weite, klare Wasser und eine Prise Meeresluft im Gesicht. Von Traum zu RealitĂ€t sind es jedoch nur Sekunden des Aufwachens. Sei es die Zeit, das Geld oder die fehlende Möglichkeit, die uns daran hindert, jetzt sofort einen Flug nach Kuba zu buchen und die Koffer zu packen. Aber was tun wir, damit unser schöner Traum nicht gĂ€nzlich unerfĂŒllt bleibt? 

Wir holen uns das GefĂŒhl nach Hause.

Vielleicht ist es schwierig die HĂ€ngematte an der Wohnzimmerdecke anzubringen oder KokosnĂŒsse fĂŒr unseren Cocktail aufzuschlagen, doch es gibt noch eine andere Möglichkeit, um der Karibik ein StĂŒckchen nĂ€her zu kommen.

Denn wenn wir verstehen wollen, was diesen paradiesischen Urlaubsort wirklich so einzigartig macht, mĂŒssen wir tiefer Graben. Und genau deswegen tauchen wir nun in die spannende Geschichte der Karibik ein und entfĂŒhren uns an weite, sandige StrĂ€nde mit blutrĂŒnstigen Piraten und Ihrem grĂ¶ĂŸten Schatz:

Einer besonderen goldenen FlĂŒssigkeit
 dem Rum.

Karibisches Meer mit antikem Dreimaster im Wasser, der auf den Strand zusteuert. Im Sand steht eine geöffnete Schatztruhe, prall gefĂŒllt mit Rumflaschen.

Mit Columbus in die neue Welt

Die Geschichte des Rums fĂŒhrt uns zurĂŒck ins 15. Jahrhundert

Nachdem Christopher Kolumbus 1492 auf der Suche nach den Indianern auf einer Insel der Bahamas an Land ging, entdeckte er auch weitere Inseln, wie Kuba und Hispaniola. Er erkannte, dass er nicht in Asien gelandet war und nannte seine Entdeckung „die neue Welt“. Doch schnell verflĂŒchtigten sich die friedlichen Absichten. Die Ureinwohner saßen auf ungeahnten Kostbarkeiten, denn ihr Land war reich an Gold- und Silberressourcen.

So wurden die Ureinwohner auf Kosten der Besiedelung unterdrĂŒckt, getötet oder als Sklaven nach Spanien gebracht. Weil sehr viele Sklaven auf der Überfahrt starben, sollten die Versklavung der Ureinwohner verboten werden. Dies hinderte die spanischen KolonisationsmĂ€chte jedoch nicht daran, Afrikaner als Sklaven auf den Karibischen Inseln auf Plantagen einzusetzen. Sowohl Tabak als auch Zuckerrohrplantagen dienten als Einnahmequelle, nachdem die Goldressourcen erschöpft waren. Die Idee war gleichermaßen grausam wie genial: Billige Produkte wurden in Afrika gegen Sklaven getauscht, diese wurden zur Zwangsarbeit in die Karibik gebracht und von dort aus kehrten die Schiffe mit riesigen Ladungen an Zucker, Rum, Tabak und Baumwolle wieder zurĂŒck nach Hause.

Dies nannten sie den „atlantischen Dreieckshandel“.

In dunklem GrĂŒn gewandeter, bĂ€rtiger Seefahrer aus dem 15. Jahrhundert an Deck seines Schiffes, hinter ihm ein Mast. Er trĂ€gt einen breitkrempigen Hut und ein goldenes Amulett um den Hals.

Der Name Karibik stammt von dem Indianerstamm der Cariben ab, welches auf das Arawak-Wort „kalinago“ (Übersetzt „tapfere MĂ€nner“) zurĂŒckgeht!

Doch schon bald sollte die spanische Herrschaft in der Karibik ihr Ende finden, als die EnglÀnder ab dem 17. Jahrhundert auf die paradiesischen Inseln kamen. Die Spannungen zwischen Spanien und England stiegen und beinhalteten Belagerungen, Schmuggel und Piraterie.

Der Kampf um die Karibik gipfelte sich in einem siebenjĂ€hrigen Krieg. WĂ€hrend dieses Krieses gelangte es der Royal Navy 1762 die Stadt Havanna, „dem SchlĂŒssel zur Neuen Welt“, zu belagern. Aber auch unter den EnglĂ€ndern wurden die Kolonisierten ausgebeutet, wĂ€hrend Europas gesellschaftlich und wirtschaftlich aufblĂŒhte.

Wie fĂŒhrt uns die Geschichte der Sklaverei nun zu dem Schatz der Piraten?

Zwei Kriegsschiffe aus dem 18. Jahrhundert beschießen einander auf hoher, wilder See. Ein Schiff geht bereits in Flammen auf.
Soldaten in roten Uniformen im Stile des 18. Jahrhunderts marschieren in eine karibische Stadt ein und tragen eine rote Fahne

Die 10 bekanntesten Piraten

  • Francis Drake
  • Henry Morgan
  • Klaus Störtebeker
  • Anne Bonny
  • Edward Teach (Blackbeart)
  • Jack Rackham
  • Benjamin Hornigold
  • Charles Vane
  • Samuel Ballamy
  • Bartholomew Roberts

Rum: Vom Überrest
zu flĂŒssigem Gold

Der uns nur allzu gut bekannte Rum entstand im 17. Jahrhundert auf der kleinen Insel Barbados.

Doch zunÀchst entstand der Rum nur als Abfallprodukt des Zuckerrohranbaus. Aber wieso eigentlich die vielen Zuckerrohrplantagen? Ganz einfach:

In Europa stieg die Nachfrage nach sĂŒĂŸen Speisen und Desserts. Welcher EnglĂ€nder mag nicht gerne Zucker im bitteren Tee oder in Form von leckerem GebĂ€ck?

Auf einer Veranda mit traumhaftem Blick auf eine von bewaldeten HĂŒgeln umgebene karibische Bucht stehen diverse SĂŒĂŸspeisen bereit, wie z. B. Teilchen, Kuchen oder Konfekt.
Vorratskammer unter Deck eines antiken Segelschiffes, gefĂŒllt mit SĂ€cken und Haufen von FrĂŒchten

Zucker war also ein sehr wertvolles Gut und um vielfaches mehr Wert als das ganze Vermögen eines Plantagenarbeiters. Ein Abfallprodukt der Zuckerherstellung, das zunĂ€chst nur wenig Nutzen hatte, heißt Melasse.

Melasse ist ein sehr dickflĂŒssiger, schokobrauner Zuckersirup und fĂ€llt als RĂŒckstand bei der Kristallisierung von Zucker an. Bei der Herstellung von zwei Kilo Zucker entsteht auch etwa ein Kilo Melasse!

Heutzutage wird Melasse auch in der Industrie und in der Landwirtschaft verwendet: Zu Pellets gepresst und an Tiere verfĂŒttert! Oder als NĂ€hrboden in der Herstellung von Antibiotika!

So es die Vorsehung will, diese Wilden auszu­merzen, um Raum fĂŒr die Besteller der Erde zu schaffen, ist es nicht unwahr­scheinlich, dass Rum das dazu auser­sehene Mittel ist.

Benjamin Franklin

Benjamin Franklin steht in einem Arbeitszimmer im Kolonialstil, die HĂ€nde in den Hosentaschen und einen nachdenklichen Blick im Gesicht.

Zum GlĂŒck versuchte man die Melasse nicht nur zu vernichten, sondern probierte sich auch an der Herstellung von Alkohol aus dem scheinbar nutzlosen Sirup.

Nach Fermentierung, GĂ€rung und Destillierung entstand letztendlich Rum. Auch wenn der erste Rum einen unangenehmen Geschmack gehabt haben soll, entwickelte sich die Produktion schnell weiter und der Rum wurde in den Kolonien sehr beliebt. Zum Export blieb da nicht mehr viel ĂŒbrig. Mit der Steigenden Produktion des Rums, stieg auch sein Handel.

Portrait zweier prachtvoll gekleideter, bÀrtiger HÀndler bzw. Seefahrer mit Hut aus dem 18. Jahrhundert. Der eine hÀlt ein goldenes SÀckchen in der Hand, der andere ein kunstvoll besticktes Kissen.

Etwa jeder zweite Handel mit Indianervölkern im SĂŒdosten wurde mit Rum bezahlt. Aber nicht nur die Indianervölker verfielen in die sĂŒĂŸe AbhĂ€ngigkeit zum Rum, denn ihnen folgten gleichermaßen die aus Europa stammenden Siedler. So breitete sich die Rumbrennerei auch auf den nordamerikanischen Kontinent aus und Melasse wurde großrĂ€umig aus Jamaica importiert.

Ein Tauschhandel mit Nahrung, Vieh oder Baumaterialien im Austausch gegen die heiß begehrte Melasse stand hoch oben an der Tagesordnung.

Überall dort, wo Schiffe die Melasse laden und entladen konnten, entstanden Destillerien, so zum Beispiel auch im Hafen von Boston. Und wo Destillerien waren, waren GasthĂ€user und Schenken nicht weit. Wenn du deinen Rum genauso trinken willst, wie die Menschen im 18. Jahrhundert, kannst du passende Rezepte hier finden!

Little Turtle, ein HÀuptling der Miami-Indianer schÀtzte im 19. Jahr­hundert, dass 3.000 Indianer seines Volkes an dem Folgen des Alkohol­konsums starben.

Portraitbild des IndianerhÀuptlings Little Turtle mit Federschmuck vor blauem, leicht bewölktem Himmel.

Rum als
Bord­ver­pflegung

In der Karibik ist es nicht nur warm, es ist auch feucht. Ein eher tropisches Regenwaldklima machte es unmöglich Bier oder Wein mit an Bord eines Schiffes zu nehmen.

Ein schönes gekĂŒhltes Bier im Sommer ist eine reine Wohltat. Wenn es in der Sonne stand, ist es schon eher unangenehm zu trinken. Sie können sich also denken, wie das Bier geschmeckt haben muss, nachdem es wochenlang in FĂ€ssern bei tropischen Temperaturen gelagert wurde.

Also musste eine Alternative her.

Rum wurde nicht nur in riesigen Mengen produziert und konnte bei warmen Temperaturen nicht verderben, die QualitĂ€t wurde sogar besser, wenn es in FĂ€ssern gelagert wurde! 

Somit wurde jedem Schiff der Royal Navy eine Ration karibischen Rums zugesprochen, um die Motivation der Besatzung zu heben. Stellen Sie sich nur einmal vor, dass ihr Chef Ihnen jeden Morgen einen großen Humpen Rum auf den Schreibtisch stellt!

Doch um nicht den ganzen Alkohol auf einmal zu trinken und von disziplinierten Matrosen zum pöbelnden Trinker zu werden, wurde der Rum mit Wasser verdĂŒnnt und ĂŒber den Tag verteilt ausgeschenkt.

Ab dem 17. Jahrhundert verdĂŒnnten die Matrosen der Royal Navy daher ihren Rum mit Wasser und sĂŒĂŸten ihn mit ein wenig Zucker. Und fertig war ein weiteres berĂŒhmtes GetrĂ€nk, dass wir auch heute noch unter dem Namen Grog kennen.

Nach einer Legende geht der Name des Grogs zurĂŒck auf den britischen Vize-Admiral Edward Vernon, welcher als Erster seine Mannschaft den Rum mit Wasser verdĂŒnnen ließ. Edward Vernon wurde auf See auch „Old Grog“ genannt, da er bekannt fĂŒr seinen Umhang aus Grogram war. SpĂ€ter im kalten England tranken die Briten ihren Grog dann mit heißem Wasser.

Die Nordfriesen trinken ihren Grog jedoch statt mit Wasser mit Eigelb, das in dem GetrĂ€nk verquirlt wird. Ob dieser Eiergrog wirklich schmeckt, ist die bleibende Frage. Du könntest es selbst einmal austesten! Hier findest du einige bekannte und traditionellen Grog-Rezepte.

Portrait von Vize-Admiral Edward Vernon auf dem Deck eines Schiffes, gekleidet in prunkvolle KapitÀns-Uniform

Das Wort Rum leitet sich vermutlich vom englischen Dialektwort „rumbullion“ ab und bedeutet so viel wie Aufruhr oder Tumult!

Das Gesetz, welches Mitgliedern der Royal Navy die Rumrationen zusprach, galt bis in die 70er Jahre und wurde mit dem „Black Tot Day“ beendet!

So geht es mit Tabak und Rum:
Erst bist du froh, dann fÀllst du um.

Wilhelm Busch

Die Geschichte
der Piraterie

Schon in der Antike, um 1200 v. Chr. gab es Piraten.

Genauer genommen waren es ganze Völker, die zusammen im Mittelmeer StĂ€dte ĂŒberfielen und plĂŒnderten. Auch im antiken Griechenland wurden die StĂ€dte schon in großzĂŒgiger Entfernung zur KĂŒste erbaut, um sich vor seefahrenden PlĂŒnderern zu schĂŒtzen.  

Zwei langhaarige Piraten verteidigen einen Steg mit SÀbeln. Im Hafen vor ihnen tobt eine erbitterte Seeschlacht mit mehreren Segelschiffen, eines davon geht in Flammen auf. Eine Menschenmenge hat sich vor den WohnhÀusern versammelt und betrachtet das Spektakel.

Sicherlich kennst du Filme oder Serien ĂŒber Wikinger. Aber wusstest du, dass das alt­nordische Wort „vikingr“ gleich­bedeutend dem Wort Pirat steht? Allein die Serie Vikings zeigt uns sehr deutlich, wie die Piraterie im damaligen Skandi­navien aussah.

Und auch die Methoden waren Ă€hnlich: In kleinen Buchten legten sich die Wikinger auf die Lauer und ĂŒberfielen, plĂŒnderten und kaperten Schiffe oder Dörfer. Piraten gab es also schon immer und es gibt sie auch heute noch.

Es gibt sogar ein Piraterie-Report, welcher beispielsweise 162 PiratenĂŒberfĂ€lle weltweit im Jahr 2019 registrierte!

Doch kehren wir wieder zurĂŒck zu den „Pirates of the Caribbean“:

Ab dem 16. Jahrhundert kehrten immer mehr Piraten in die Karibik. Die Kolonialisierung und die SchĂ€tze in der Neuen Welt löckten SeerĂ€uber an wie Fliegen. Jene, die als Freibeuter mit einem Kaperbrief in See stachen, plĂŒnderten unter dem Schutz der englischen Flagge und konnten fĂŒr ihre Verbrechen nicht als Pirat angeklagt werden.

Ein bekanntes Beispiel ist der englische Freibeuter Francis Drake der unter Königin Elisabeth I. segelte. FĂŒr die EnglĂ€nder brachte dies einen großen Gewinn: Die spanischen Handelsschiffe waren ein gelegenes Angriffsziel und die spanische Wirtschaft brauchte ein paar Verluste.

Doch bald schon stand die Sicherheit des Seehandels an höherer Stelle als der Disput mit Spanien, die Kaperbriefe verloren an GĂŒltigkeit und der Piraterie sollte das Handwerk gelegt werden.

Die zuvor als hilfreich angesehenen Freibeuter wurden, wie alle anderen Piraten, von der Royal Navy geÀchtet und vertrieben.

7 berĂŒhmte Piraten Orte in der Karibik

  • Nassau (Bahamas)
  • Tortuga (Haiti)
  • Norman Island (Britisches Überseegebiet)
  • Port-Royal (Jamaika)
  • Kokos-Insel (Costa Rica)
  • Hispaniola (Dom.Rep/Haiti)
  • Kingston (Jamaika)

Das Goldene Zeitalter
des Rums

Das spÀte 17 Jahrhundert lÀutete das goldene Zeitalter der Piraten ein.

Die Karibik bot einen entscheidenden Vorteil fĂŒr die Piraten: Die Transportschiffe mit wertvollen Waren und GĂŒtern mussten ein Meer aus vielen kleinen Inseln durchqueren, die sie wie ihre Westentasche kannten und besegelten konnten. Die karibischen Bukaniere waren eine Gruppe Piraten, die ihren Hauptsitz auf der Insel Hispaniola hatten und vollzogen ÜberfĂ€lle auf die Spanier.

Eine Gruppe von Piraten bestehend aus drei MĂ€nnern und einer Frau an Deck eines Schiffes. Die Frau trĂ€gt ein rotes Kopftuch, die bĂ€rtigen MĂ€nner breitkrempige HĂŒte mit Totenköpfen drauf.
Trockenfleisch-BĂŒndel hĂ€ngen an Kordeln an einer Holzlatte vor einem nebligen Hintergrund

Genau wie die Freibeuter wurden sie zeitweise von der restlichen EuropĂ€ischen Regierung in Auftrag genommen. Als Chefadmiral aller Bukaniersflotten gehörte der berĂŒhmte Freibeuter Henry Morgan auch zu ihnen.

Der Name der Bukaniere stammt von ihrer Fleischzubereitung, bei der sie das Fleisch schnitten, trockneten und rĂ€ucherten: FleischrĂ€ucherer oder auf französisch „boucanier“.

Die Matrosen der Royal Navy wurden manchmal mit Rum bezahlt.

Um nachzuprĂŒfen, ob der Rum nicht verdĂŒnnt war, mischten sie ihn mit Schießpulver und zĂŒndeten ihn an. Wenn der Rum in Flammen aufging, war das „the proof“, dass der Rum auch rein war! 100 proof entsprechen also mindestens 50% vol Alkohol. Rum mit mehr Alkohol wird als overproof bezeichnet. Auch heute noch muss der berĂŒhmte “Navy Strength“-Rum mindestens 57% Alkohol aufweisen!

Blick auf eine Hafeneinfahrt in einer karibischen Stadt, gekennzeichnet durch einen hohen Kirchturm. Im Hintergrund erheben sich Urwald-Berge, im Vordergrund ankern zwei Segelschiffe und auf dem Markt am Kai herrscht reges Treiben.

Zwischen 1716 und 1726 entstanden Gruppen von Piraten im großen Stil. Tortuga und Port Royal waren zu dieser Zeit richtige Piraten­siedlungen. Doch warum schlossen sich so viele Menschen der gesetz­losen Piraterie an, wo ihre AnhĂ€nger doch auf das HĂ€rteste bestraft wurden?

Zum einen, weil viele Freibeuter ohne die Kaperbriefe nun arbeitslos waren oder sowieso schon verfolgt wurden, zum anderen waren viele Seeleute auf europĂ€ischen Schiffen unmenschlichen Arbeits­bedingungen ausgesetzt. FĂŒr sie alle versprach das Leben als Pirat ein zwar gesetzloses, doch auch klassenloses und gleich­berechtigtes Leben zwischen Menschen unterschied­lichster Nationen.

Es entstand ein GefĂŒhl der Zusammengehörigkeit und eine gewisse soziale Gleichheit. Anders als wir es aus Filmen kennen, hatte selbst der KapitĂ€n kaum AutoritĂ€t und genoss kaum Privilegien. Im Grund bestimmten Mehrheitsentscheide das Leben aus See und es wurde kaum Gehorsam verlangt. Schnell konnte ein KapitĂ€n abgesetzt werden, wenn die Mannschaft ihn fĂŒr zu feige oder zu grausam hielt.

Bukaniere nannte man ab dem 17. Jahr­hundert alle Piraten die sich auf Inseln der Karibik nieder­gelassen hatten!

Blick auf eine karibische Bucht mit mehreren vorgelagerten kleineren Inseln. In der Ferne erheben sich Berge, gesĂ€umt von Urwald, zudem sind eine kleine Stadt und ein Strand zu sehen. Auf einem Wanderweg ist eine Gruppe aus jĂŒngeren und Ă€lteren Frauen unterwegs.

„Fifteen men on the dead man’s chest. Yo-ho-ho, and a bottle of rum! Drink and the Devil had done for the rest. Yo-ho-ho and a bottle of rum!”

Jack Sparrow und seine Flasche Rum

Bauchige Flasche mit Korken auf dem Boden einer Felslandschaft bei Vollmond. Die Flasche ist zu einem Drittel gefĂŒllt mit goldenem Rum, darauf schwimm ein kleines Segelschiff.

Es klingt wie ein Klischee aus Filmen, doch gehörte der Rum zu den Piraten, wie Erdnussbutter zu Marmelade.

Sicherlich hast du auch schon von dem Namen Blackbeard gehört: Einer der berĂŒchtigten Piraten der Geschichte. Über sein Leben ranken sich viele spannende Geschichten und so gut wie alle handeln von SeerĂ€ubern, Skorbut und Rum. Blackbeard selbst war alkoholsĂŒchtig, wie der Großteil der Piraten, doch war er keineswegs grausam, auch wenn seine teuflische Erscheinung auf das Gegenteil schließen ließ.

Dann gibt es noch den berĂŒhmten und mindestens genauso verrĂŒckten Captain der Black Pearl, der alles was er besaß, selbst seinen einzigartigen Kompass, fĂŒr eine Flasche Rum eintauschte!

Vier Rum-Flaschen mit Totenkopf-Etikett stehen im Sand eines karibischen Strandes. Auf dem Meer ist in der Ferne ein Segelschiff zu sehen.

Die Piraten tranken den Rum auf See ebenso wie alle anderen Seeleute, denn er konnte nicht so leicht durch Maden und WĂŒrmer verunreinigt werden wie das Trinkwasser. Doch nicht nur zum Trinken verwendeten die Piraten den Rum.

Es war ein Zeitvertreib, eine Ablenkung gegen die KÀlte, NÀsse und Langweile auf hoher See. Da sich nur sehr selten ein Arzt an Bord eines Piratenschiffes befand, galt der Rum auch als gÀngige Medizin oder wurde verwendet, um den Schmerz bei Amputationen und Kampfverletzungen zu betÀuben!

So ist es also nicht weiter verwunderlich, dass auch einige neuzeitliche RumgetrÀnke, mit einer Piratenfigur auf der Flasche werben oder sie sogar nach ihr benennen.

Der Name des berĂŒhmtesten Deutschen Piraten Störtebeker = “StĂŒrz den Becher” = Schnelltrinker . Der Name stammt von seinem Ruf einen stiefelgroßen Krug mit Met oder Bier auf einen Zug geleert zu haben.

Dem Rum wurden frĂŒher heilende Eigenschaften nachgesagt! Heute weiß man jedoch, dass die Matrosen durch das Trinken des Rums weniger an Skorbut litten, weil sie so gerne etwas Limettensaft hineinspritzten!

Vom Zucker­­rohr zum KultgetrÀnk Rum

Unsere Reise beginnt mit dem Zuckerrohr.

Besonders gut wÀchst das Zuckerrohr im warmen, karibischen Klima, wird nach 9-24 Montagen Wachstumszeit geerntet und bei der Zuckerherstellung zerkleinert und gepresst. Die uns bekannten Zuckerkristalle bilden sich, wenn der gepresste Saft mehrfach gekocht wird.

Dieser Schritt wird nun immer und immer wieder wiederholt, bis keine Zuckerkristalle mehr entstehen. ZurĂŒck bleibt nur ein dunkler, dickflĂŒssiger Sirup. Diese zĂ€he Melasse ist der SchlĂŒssel zum Schatz der Piraten.


Eingang einer grĂ¶ĂŸtenteils einstöckigen Zuckerrohr-Plantage im karibischen Urwald. Das Zuckerrohr steht hoch und steht Spalier am Weg zum Portal. Über der Erhebung am Eingang prangt ein Kreuz.
Blick von der Zufahrt aus auf eine pittoreske Rum-Destillerie im kolonialen Stil, gelegen inmitten von bewaldeten Bergen und Palmen. Auf dem Weg steht ein Karren mit zwei FĂ€ssern darauf.

Die GĂ€rung ist der wichtigste Schritt der Rum-Herstellung, denn jetzt wird Zuckersirup zu Alkohol. Dieser Schritt braucht in der Regel zwei bis drei Tage. Bei der GĂ€rung wird die Melasse mit Hilfe von Hefen fermentiert.

Dabei trĂ€gt die Wahl der Hefe nicht unerheblich zum spĂ€teren Geschmack des Rums bei, denn bei der GĂ€rung entstehen chemische Geschmacksstoffe. Welche Hefe also verwendet wird, ist von Brennerei zu Brennerei unterschiedlich, oftmals ein wahres Betriebsgeheimnis und wird teilweise ĂŒber Generationen weitergegeben.

Das entstandene Produkt wird nun Maische genannt und besitzt bereits einen Alkoholgehalt von 5-10%.

Der Erste Rum wurde auch Aguardente „Feuerwasser“ genannt, weil er sehr scharf und fast ungenießbar war!

Hast du schonmal einen Rum mit 5 % Alkoholgehalt gesehen? Das kann und möchte ich mir gar nicht vorstellen! Aber zum GlĂŒck ist unsere Reise an dieser Stelle auch noch nicht beendet: Die Destillation sorgt nun dafĂŒr, dass wir ein richtig schönes und hochprozentiges GetrĂ€nk mit einem Alkoholanteil von 70-95 % erhalten. Das klingt doch schon viel besser, oder etwa nicht?

Alle Wege
fĂŒhren zum Rum

Bei der Destillation wird das Wasser von unserem entstandenen Alkohol abgetrennt, indem der Alkohol verdampft und aufgefangen wird.

Dies ist nur möglich, da Alkohol einen niedrigeren Siedepunkt als Wasser aufweist und somit schon bei ca. 78 °C verdampft. Andere negative Inhaltstoffe, wie Methanol oder Fuselöle besitzen einen noch niedrigeren Siedepunkt, verdampfen am schnellsten und werden so direkt abgetrennt. Die richtige Temperaturkontrolle ist bei diesem Schritt also das A und O.

Der Rum erhĂ€lt seine köstliche SĂŒĂŸe durch die Lagerung – Schnaps.de – Dein Blog und Online-Shop fĂŒr Rum, Whisky, Gin, Likör und andere Spirituosen
Historischer Kellerraum mit einer Reihe von Rum-FĂ€ssern links und rechts des Ganges

Der Dampf des Alkohols wird ĂŒber ein Rohr abgefĂŒhrt und mithilfe eines Kondensators wieder heruntergekĂŒhlt, sodass er in einem zweiten GefĂ€ĂŸ als reinerer Alkohol in flĂŒssiger Form aufgefangen werden kann. So verliert der Rum nicht nur seine Wasseranteile, zusĂ€tzlich auch viele andere Bestandteile, wie den Zucker.

Die spĂ€tere SĂŒĂŸe der Spirituose entsteht nicht durch die Melasse, sondern durch die spĂ€tere Lagerung und Reifung. 

Zwei Verfahren kommen fĂŒr die Destillation nun infrage:

FĂŒnf antike Flaschen, gefĂŒllt mit Rum und mit dem Etikett "Rum", aufgereiht in einem Fach eines antiken Holzregals.

Die traditionelle Destillation

Hier wird ein großer, kupferner Brennkessel verwendet, der auch „pot still“ genannt wird. Diese Form des Destillierens wird auch diskontinuierliche Destillation genannt, da die Maische in kleinen Portionen verarbeitet wird. Nach jeder Portion Maische muss der Kessel jedoch entleert und gereinigt werden. Außerdem musste der gesamte Destillationsvorgang 2-3-mal wiederholt werden.

Wir haben hier also ein Verfahren, dass viel Arbeit und einen hohen Zeitaufwand bedeutet, doch gleichzeitig in der Lage ist qualitativ hochwertigere, schwerere und aromatischere Produkte zu liefern.

Das erzeugte Destillat besitzt einen Alkoholgehalt von 60-75%. Heutzutage arbeiten jedoch nur noch wenige Brennereien mit diesem Verfahren, da es besonders fĂŒr grĂ¶ĂŸere Produktionen nicht sonderlich rentabel ist.

Älterer Herr mit Bart in adretter historischer Kleidung prĂ€sentiert eine Flasche mit dem Etikett "Rum"

Die kontinuierliche Destillation

Dem gegenĂŒber steht die kontinuierliche Destillation: Ein stetiges EinfĂŒllen der Maische in die BrennsĂ€ule bzw. einen Brennkolben, auch „column still“ genannt, bedeutet geringeren Aufwand und eine höhere Ausbeute wĂ€hrend der Verarbeitung.

Hier muss der Vorgang nicht mehrmals wiederholt werden, da der verdampfte Alkohol durch die Verwendung einer zweiten BrennsĂ€ulen wesentlich lĂ€nger zirkulieren kann, bevor er wieder abgekĂŒhlt wird. Außerdem entsteht bei dieser Form der Destillation ein leichterer und milderer Rum mit einem deutlich höheren Alkoholgehalt von etwa 70-90%.

Diese Methode ist jedoch erst seit dem frĂŒhen 19. Jahrhundert bekannt und mittlerweile weit verbreitet. Einige große Hersteller, wie Bacardi zum Beispiel, verwenden sogar mehr als zwei hintereinander geschaltete BrennsĂ€ulen, um diesen Prozess noch weiter auszubauen.

Nach der Destillation wird der Rum abgefĂŒllt, verschickt und importiert. Das fertige Produkt darf nun nicht mehr verĂ€ndert werden!

Mit dem Alter
kommt die Rum-Reife

Wie uns allen bewusst ist, gibt es sowohl braunen oder goldenen als auch weißen Rum. Der Unterschied ist die Lagerung und die Reifung.

WĂ€hrend weißer Rum „Blanco Rum“ jung und ungereift ist, wird der braune Rum auf unterschiedlichste Art gereift. Blanco Rum wird, wenn ĂŒberhaupt, nur kurz in StahlbehĂ€ltern gesammelt und mit Wasser auf den gewĂŒnschten Alkoholgehalt verdĂŒnnt.

Orangenkiste auf Waldboden von oben, ausgepolstert mit einer roten Samtdecke, darin befinden sich fĂŒnf historische Rumflaschen mit dem Etikett "Rum" sowie eine Schmuckschachtel fĂŒr Zigarren.
Pittoreske Landschaftszene an einem wunderschönen Sommertag: Großer Baum steht an einem idyllischen Bach, dahinter ein Holzhaus

Brauner Rum, auch „Dark Rum“ genannt, wird hingegen in EichenholzfĂ€ssern gelagert. Das Eichenholz wird aus der amerikanischen Weißeiche gewonnen und ist in der Rumverarbeitung weit verbreitet. Das Geheimnis dieser FĂ€sser ist, dass sie bereits zwei Jahre bevor sie ĂŒberhaupt einen Tropfen Rum fassen, fĂŒr die Reifung von Bourbon Whiskey verwendet wurden.

Sie sind also eigentlich ausrangierte und recycelte FĂ€sser, die nicht erneut fĂŒr die Lagerung von Whiskey verwendet werden dĂŒrfen! 

Die Göttin hat mir Thee gekocht und Rum hineingegossen; Sie selber aber hat den Rum ganz ohne Thee genossen.

Heinrich Heine

Doch fĂŒr unseren Rum ist das nur von Vorteil: Gute Geschmacksaromen, wie die typische Vanillenote des Bourbons, die sich noch in den winzigen Poren der HolzfĂ€sser verstecken, reichern den Rum mit ihrer leichten SĂŒĂŸe an.

Aber auch andere europĂ€ische Spirituosen können durch ihre zuvorgekommene Lagerung den Rum verĂ€ndern: Cognac, Rotwein oder Sherry können sowohl ihre dunklen Farben als auch verschiedene nussige, sĂŒĂŸe, fruchtige, wĂŒrzige oder schokoladige Aromen an den Rum abgeben!

Historischer Kellerraum mit einer Reihe von Rum-FĂ€ssern links und rechts des Ganges
Pittoreske Landschaftszene an einem wunderschönen Sommertag: Ein Weg windet sich durch eine hĂŒgelige Landschaft aus Feldern mit vereinzelten Flecken Wald. Im Vordergrund stehen zwei mĂ€chtige BĂ€ume Spalier.

Umso lÀnger der Rum gelagert wird, umso qualitativ hochwertiger ist er.

Mit der Zeit ĂŒbernimmt der Rum die Farbe der EichenholzfĂ€sser und wechselt von Goldnuancen ĂŒber Farben wie Bernstein zu Mahagoni und Nugatbraun. Aber auch eine reinigende Wirkung hat die lĂ€ngere Lagerung auf den Rum, denn das Holz saugt Verunreinigungen im Rum auf und macht ihn reiner. Doch lass dich nicht tĂ€uschen: Nicht nur dunkler Rum wurde lange gelagert! Auch Blanco Rum kann in HolzfĂ€ssern gereift und von hochwertiger QualitĂ€t sein.

„Angels Share“ nennt sich der Anteil einer Spirituose, welcher bei der Lagerung und Reifung verdunstet. Bei schottischem Whiskey betrĂ€gt der Angels Share etwa 2 % der Jahresproduktion, doch bei karibischen Rum liegt dieser Anteil sogar bei 10-14%!

Rum ist
nicht gleich Rum

Der letzte Schritt in der Herstellung des Rums ist das „Blending“.

Eigentlich jeder Rum, den wir kennen, ist eine Mischung verschiedener gleichalter Destillate durch einen professionellen „Master Blender“, der genau weiß, wie das Endprodukt am besten ausfallen wird. Der entstandene Rum heißt „Blended Rum“ und entspricht fast jeder Rumsorte im Sortiment! Selten, aber möglich ist es ebenfalls Rumdestillate unterschiedlicher Altersstufen und Reifestadien miteinander zu kombinieren.

Der Rum wird in FĂ€ssern gereift, die ĂŒbereinandergestapelt werden. Das obere Fass lagert den JĂŒngsten Rum, das unterste Fass den Ă€ltesten Jahrgang. Nur ein gewisser Prozentsatz wird bei der AbfĂŒllung einem jeden Jahrgang entnommen. Damit sich die Sorten vermischen, wird die entnommene Menge des unteren Fasses durch das obere Fass wieder aufgefĂŒllt. Das Ergebnis ist der „Solera Rum“.

Merk dir dazu, dass auf der Flasche immer das Alter des Àltesten Fasses aufgedruckt ist!

Ein minimaler Alkoholgehalt von 37,5 % vol. ist notwendig, um seine Spirituose auch „Rum“ nennen zu dĂŒrfen!

Der sogenannte „Single Cask Rum“ ist hingegen eine Rumsorte, die völlig frei von Blending sofort aus dem Fass in Flaschen abgefĂŒllt wird und daher nur mit einer limitierten Anzahl einhergeht.

Bevor der fertig gemischt oder gewĂŒrzt Rum in Flaschen abgefĂŒllt werden kann, muss der Rum nur noch mit destilliertem Wasser so weit verdĂŒnnt werden, bis der gewĂŒnschte Alkoholgehalt vorhanden ist.

Ebenso wie auf das Blending, kann auch auf das VerdĂŒnnen verzichtet werden und ein „Overproof Rum“ mit einem Alkoholgehalt von mindestens 57 % vol. wandert direkt in die Flasche.

Doch keine Sorge:

Wer solch einen Rum einmal probieren möchte, doch den Alkoholgehalt zu hoch empfindet, kann auch nachtrĂ€glich den Rum im Glas verdĂŒnnen!

Die Ausnahme
bestÀtigt die Rum-Regel

Jetzt hast du einen ganzen Absatz darĂŒber gelesen, dass der klassische Rum aus Melasse hergestellt wird und nun mĂŒssen wir wieder zurĂŒckrudern. Wieso sollte der Rum denn ĂŒberhaupt aus etwas anderem gewonnen werden als aus dem wertvollen und nĂŒtzlichen Sirup?

Nachdem der Rum ĂŒber Jahrhunderte aus dem Abfall der Zuckerrohrproduktion gewonnen wurde, sank die Zuckergewinnung in der Karibik stark. Oftmals war es lukrativer geworden, den Zucker nicht mehr ĂŒber weite Meere zu transportieren, sondern ZuckerrĂŒben direkt in Europa anzubauen und diese fĂŒr die Zuckerherstellung zu verwenden.  

Wie also nutzte man die zurĂŒckgebliebenen Zuckerrohrplantagen, wenn nicht fĂŒr die Herstellung und Raffinierung von Zucker? Eine Lösung fand sich darin, direkt den Zuckerrohrsaft zu destillieren, anstatt mĂŒhselig und viel zu teuer Zucker und Melasse zu produzieren. Der neu entstandene Rum nennt sich auch heute noch: Agricole Rum!

Der französische Agricole Rum besitzt eher nussige oder fruchtige Noten und wird daher auch in Cognac FÀssern gelagert, welche diese Aromen noch verstÀrken können.

Den in Brasilien aus Zuckerrohrsaft produzierte Rum kennen wir unter dem Namen: „Cachaça“

Cachaça nennt man in Brasilien „Aguadiente de Cana“ (Branntwein aus Zuckerrohr).

Rum:
Die Qual der Wahl

Ob du den Rum pur oder im Cocktail trinken möchtest, ist natĂŒrlich ganz deine Entscheidung. Doch wie die verschiedenen Rumsorten ideal getrunken werden, möchte ich dir mit auf den Weg geben:

Weißer Rum

Blanco Rum eignet sich besonders gut fĂŒr die klassischen Cocktails:

MojitoDaiquiri oder Pina Colada. Zu den weißen Rum Sorten zĂ€hlt ebenfalls der Agricole Rum, welcher direkt aus dem Zuckerrohrsaft gewonnen wurde. Auch Cachaça zĂ€hlt zu dieser Kategorie:

Er kann sehr gut fĂŒr einen frischen Caipirinha oder einen Cocktail namens Batidas genutzt werden. Hier findest du Cocktailrezepte fĂŒr weißen Rum!

Brauner oder goldener Rum

Willst du den Rum pur genießen, um all seine Aromen und GeschmĂ€cker auszukosten, solltest du ihn am besten nicht mit EiswĂŒrfeln verdĂŒnnen. Dies hat zwei GrĂŒnde:

Erstens verliert der Rum wichtige Aromen, wenn er mit dem Eiswasser verdĂŒnnt wird und zweitens wird seine Temperatur zu tief herabgesetzt. Rum sollte bei einer Raumtemperatur (etwa 17 Grad Celsius) genossen werden, denn auch durch die KĂŒhlung können wichtige Geschmacksstoffe verloren gehen, die bei der langen Lagerung und Reifung entstanden sind. 

Doch auch hier bestĂ€tigt die Ausnahme wieder dir Regel: 

Die besonders hochprozentigen Rumsorten, wie den Overproof Rum, dĂŒrfen mit etwas wohltemperiertem Wasser auf eine zum Trinken angenehme StĂ€rke verdĂŒnnt werden. Das richtige Glas kann ebenfalls einen erheblichen Einfluss auf den Geschmack und den Geruch des Rums haben. Wir suchen ein Glas, dass am oberen Rand etwas schmaler zulĂ€uft, um die teilweise sehr flĂŒchtigen Aromen des Rums besser auffangen zu können. Daher empfehlen es Kenner ein Nosing- oder Degustationsglas fĂŒr den Genuss des Rums zu verwenden!

Aber auch brauner Rum kann sehr gut fĂŒr Cocktails oder MischgetrĂ€nke verwendet werden: Cuba LibreMai Tai oder Zombie sind nur wenige der bekannten Cocktails, die durch den braunen Rum ihre einzigartige Note erlangen. Wenn du dir solche Cocktails mixen möchtest, kannst du dir hier Rezepte dazu ansehen!

Umso mehr Zeit man sich beim Trinken des Rums lÀsst, desto weicher und wÀrmer wird der Genuss!

Die gesetzliche
Definition von Rum

a)

Rum ist eine Spirituose, die ausschließlich durch die Destillation des Produkts der alkoholischen GĂ€rung von Melasse oder Sirup, die aus der Rohrzuckerproduktion stammen, oder von Zuckerrohrsaft selbst gewonnen und zu weniger als 96 % vol so destilliert wird, dass das Destillat in wahrnehmbarem Maße die besonderen sensorischen Eigenschaften von Rum aufweist.

b)

Der Mindestalkoholgehalt von Rum betrÀgt 37,5 % vol.

c)

Der Zusatz von Alkohol, ob verdĂŒnnt oder unverdĂŒnnt, ist nicht zulĂ€ssig.

d)

Rum darf nicht aromatisiert werden.

e)

Zuckerkulör darf Rum nur zur Anpassung der Farbe zugesetzt werden.

f)

Rum darf zur Abrundung des endgĂŒltigen Geschmacks des Erzeugnisses gesĂŒĂŸt werden. Das Fertigerzeugnis darf jedoch nicht mehr als 20 g sĂŒĂŸende Erzeugnisse je Liter, ausgedrĂŒckt als Invertzucker, enthalten.

g)

Bei gemĂ€ĂŸ dieser Verordnung eingetragenen geografischen Angaben darf die rechtlich vorgeschriebene Bezeichnung von Rum ergĂ€nzt werden durch

  1. den Begriff „traditionnel“ oder „tradicional“ sofern der betreffende Rum — nach alkoholischer GĂ€rung von Ausgangsstoffen, die ausschließlich aus dem betreffenden Herstellungsort stammen, zu weniger als 90 % vol destilliert wurde, und — einen Gehalt an flĂŒchtigen Bestandteilen von mindestens 225 g/hl r. A. aufweist und — nicht gesĂŒĂŸt ist;
     
  2. den Begriff „landwirtschaftlicher“, sofern der betreffende Rum den Anforderungen gemĂ€ĂŸ Ziffer 1) entspricht und ausschließlich durch Destillation nach der alkoholischen GĂ€rung von Zuckerrohrsaft hergestellt worden ist. Der Begriff „landwirtschaftlicher“ darf nur bei einer geografischen Angabe eines französischen ĂŒberseeischen Departements oder der autonomen Region Madeira verwendet werden.

    Diese Ziffer lĂ€sst die Verwendung der Begriffe „landwirtschaftlicher“, „traditionnel“ oder „tradicional“ in Verbindung mit allen Erzeugnissen, die nicht unter diese Kategorie fallen, nach den fĂŒr diese Erzeugnisse geltenden spezifischen Kriterien unberĂŒhrt.

Rum erklÀrt
vom Sommelier

Rum ist also ein Destillat mit mindestens 37,5% Alkohol. Der Alkohol muss seinen Ursprung in der Destillation haben – es darf kein Alkohol zugesetzt werden. Rum darf mit maximal 20g je Liter gesĂŒĂŸt werden. Er darf gefĂ€rbt werden, damit eine gleichbleibende Farbe gegeben ist. Er darf nicht nachtrĂ€glich aromatisiert werden – sonst ist es kein Rum mehr.

Nur wenn diese Kriterien erfĂŒllt sind, darf sich ein Produkt in Europa Rum nennen. Oft werden dann Begriffe wie „Likör auf Rumbasis“ oder „Spirituose auf Rumbasis“ verwendet, um diese gesetzlichen Vorgaben zu umgehen.

Als Rum-Verschnitt wird ein Gemisch aus 5% echtem Rum, Neutralalkohol (Ethylalkohol) und Wasser bezeichnet. Mit wenigen Ausnahmen stammen diese Produkte aus der Stadt Flensburg, dem ehemaligen Zentrum fĂŒr den Überseehandel mit Rum.

Destillat Sommelier Dieter Kann
Destillat Sommelier Dieter Kann

Das Aroma:
Wie schmeckt Rum?

Rum kennt jeder. Rum-Aroma ist als Backzutat bereits Kindern bekannt. Im Kuchen, GebĂ€ck und in SĂŒĂŸwaren und in Schokoladen ist Rum-Aroma nicht selten. Das Aroma ist typisch, ein Vergleich fĂ€llt trotzdem schwer.

Dennoch wollen wir Ihn wagen: Also:

Wie schmeckt eigentlich Rum oder besser wonach?

An Aromen kommen Vanille, reifes Obst, FrĂŒchte in die Nase. Reife Pflaumen, Rosinen, Banane, tropische FrĂŒchte sind typische Aromen, die bei der Destillation aus der Maische in das Destillat herĂŒbertransportiert werden.

NatĂŒrlich ist jeder Rum anders und ein französischer Rum Agricole ist anders als ein klassischer Jamaika-Rum.

Auch die IntensitÀt der Aromen und die LÀnge des Abgangs hÀngen von Typ und Alkoholgehalt ab.

Rum hat seine Heimat in der Karibik. Die VermÀhlung eines Rums mit tropischen SÀften zu einem Cocktail liegt nahe, aber gerade die hochwertigen Rums verdienen es, pur verkostet zu werden. Als Begleiter zu einer karibischen Zigarre, ob nun aus Cuba, von Hispaniola oder Costa Rica passt ein guter Rum perfekt. Im Zusammen­spiel mit Schokoladen­aromen, Vanille, Karamell oder feinen Kaffee­noten ist ein karibischer Rum der perfekte Begleiter zu einem Dessert.

Viel Spaß mit Rum wĂŒnscht Dir Dieter Kann von schnaps.de

Cocktails
mit Rum